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Foto: Christamaria Ruch

Wittstock spricht Platt – und zeigt es auch

27.03.2025 | Christamaria Ruch |

Mit neuen zweisprachigen Ortstafeln setzt die Stadt Wittstock ein sichtbares Zeichen für kulturelle Identität und Sprachvielfalt. Zehn Ortsteile tragen künftig auch ihre plattdeutschen Namen.

Wittstock. Die erste von zehn neuen zweisprachigen Ortstafeln in der Stadt Wittstock ist am Dienstag (25. März) im Ortsteil Babitz-Boats installiert worden. Auch Berlinchen-Berlinken, Dossow-Doss, Freyenstein-Freinsteen, Gadow-Jorro, Groß Haßlow-Grot Hasslo mit seinen Gemeindeteilen Randow-Ranno und Klein Haßlow-Kleen Hasslo sowie Rossow-Rosso und Schweinrich-Schwienrich zeigen in Zukunft ihren hoch- und niederdeutschen Namen.

Damit bekennen sich diese Wittstocker Orts- und Gemeindeteile zur plattdeutschen Sprache. Wird die niederdeutsche Sprache sichtbar gemacht, ist das eine Chance, diese Regionalsprache in das öffentliche Bewusstsein zu rücken.

Ein Zeichen für Geschichte und Heimat

Der Wittstocker Bürgermeister Dr. Philipp Wacker, Babitz‘ Ortsvorsteher Michael Heuer, Jörg Gehrmann und Ute Eisenack, Vorsitzender und stellvertretende Vorsitzende im Verein für Niederdeutsch im Land Brandenburg, sowie Plattsprecher der Region und Einwohner verfolgten dieses Ereignis am nördlichen Ortseingang in Babitz-Boats.

„Die Ortstfafeln setzen ein Zeichen für unsere Identität, unsere Geschichte und zeigen, wo wir herkommen. Sie bedeuten Heimatverbundenheit“, sagte Dr. Philipp Wacker bei der Enthüllung. „Die niederdeutschen Ortsnamen weisen auf die lokale Geschichte und die Entwicklung in der Region hin. Sprache gehört zur kulturellen Identität“, sagte Ute Eisenack.

Die neuen Ortstafeln für die Wittstocker Orts- und Gemeindeteile. Foto: Christamaria Ruch

Die zweisprachigen Ortstafeln haben Symbolhaftigkeit, sollen Strahlkraft in Wittstock entwickeln und sich als Markenzeichen der Kommune etablieren. Die niederdeutsche Sprache wird somit als Teil des kulturellen Erbes lebendig gehalten.

Sprache als kulturelles Erbe lebendig halten

Die Brandenburger Kulturministerin Dr. Manja Schüle begrüßt in einer Pressemitteilung, dass Gemeinden die Möglichkeit nutzen, die Sichtbarkeit des Niederdeutschen durch zweisprachige Ortstafeln zu erhöhen: „Berlinken, Freinsteen und Kleen Hasslo – Brandenburg ist Platt-Land. Umso wichtiger ist das Engagement der vielen Ehrenamtlichen, die sich mit Wissen und Herzblut seit Jahren und Jahrzehnten dafür einsetzen, die einzige Regionalsprache Deutschlands wieder sichtbarer zu machen. Plattdüütsch sichtboar moaken – die Wittstocker zeigen, wie das geht. Dafür einen großen Dank! Denn natürlich gehört das Niederdeutsche zum kulturellen Erbe und zur Zukunft Brandenburgs: Es stiftet Identität und bereichert unser Land.“

Die Einwohner von Babitz freuen sich über die zweisprachige Ortstafel mit dem niederdeutschen Namen Boats. Foto: Christamaria Ruch

Zur Erinnerung: Der Wittstocker Ortsteil Sewekow hatte im Sommer 2020 die Nase vorn. Seit 24. Juli 2020 heißt Sewekow auch Sävko und ist damit das erste Dorf in Brandenburg mit einer Ortstafel mit hoch- und niederdeutschem Namen. Mit der Übergabe am 25. März 2025 in Babitz-Boats tragen insgesamt neun der 18 Wittstocker Ortsteile sowie zwei Gemeindeteile eine zweisprachige Ortstafel.

Zweisprachige Ortstafeln gibt es inzwischen auch in Lunow-Luune (Landkreis Barnim), Fredersdorf-Fräesdörp (Landkreis Teltow-Fläming) und Bebersee-Beversee (Landkreis Uckermark. Seit März 2020 ist es in Brandenburg möglich, zweisprachige Ortstafeln mit hoch- und niederdeutscher Sprache aufzustellen.