
Wirtschaftsminister Keller besucht A24-Region – Kommunen fordern schnellere Verfahren und faire Förderung
Bei einem Besuch in der Region verschaffte sich Brandenburgs Wirtschaftsminister Daniel Keller (SPD) ein Bild von wirtschaftlichen Chancen und Herausforderungen.
Auf Einladung der Stadtoberhäupter von Neuruppin, Fehrbellin und des Amts Temnitz besuchte Wirtschaftsminister Daniel Keller am 11. April mehrere Kommunen entlang der A24. Begleitet wurde er von Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke (SPD). Der Austausch mit den kommunalen Spitzenvertretern fand in vertraulicher Atmosphäre statt. Ziel war es, die positiven Entwicklungen der Region aufzuzeigen – ebenso wie die Hürden bei Genehmigungen und Investitionen.
Besonders hervorzuheben war die geschlossene Haltung der Bürgermeister und des Amtsdirektors, die sich gemeinsam für die Belange der Region stark machten. „Wir wollen das wirtschaftliche Potenzial der A24-Achse weiterentwickeln und unabhängig von Fördermitteln werden“, erklärte Amtsdirektor Thomas Kresse.
Ministerbesuch als wichtiges Signal
Für Kresse war der Besuch des Ministers ein wichtiges Zeichen: „Wichtig war heute zunächst, dass der Minister seiner Zusage nachgekommen ist und persönlich hierhergekommen ist. Die Vorbereitung erfolgte über die Landtagsabgeordnete Ulrike Liedtke, und unser Ziel war es, den Fokus einmal bewusst auf Nordwest-Brandenburg zu richten – also weg von der Lausitz, hin zu unserer Region.“
Im Mittelpunkt des Austauschs standen die Potenzialflächen für Industrie- und Gewerbeansiedlungen sowie die Frage, wie das Wirtschaftsministerium die Entwicklungschancen bewertet. Kresse betonte: „Wir versprechen uns von diesem Austausch eine intensivere Zusammenarbeit, um die Region im Nordwesten Brandenburgs weiter voranzubringen. Denn wir sind überzeugt, dass wir als Region zwischen Rostock, Hamburg und Berlin eine wichtige Rolle im Land Brandenburg spielen können – und daran wollen wir weiterarbeiten.“
Ein zentraler Aspekt sei zudem der persönliche Kontakt gewesen: „Heute waren zwei Bürgermeister und ich als Amtsdirektor hier, um die A24-Region zu vertreten. Der persönliche Austausch ist dabei entscheidend. Hinter verschlossenen Türen haben wir auf Arbeitsebene bereits konkrete Vereinbarungen getroffen, wie gegenseitige Unterstützung aussehen kann. Diese wollen wir jetzt gemeinsam umsetzen.“
Positive Signale – aber auch klare Forderungen
Minister Keller zeigte sich beeindruckt von der Dynamik vor Ort. Besonders die nahezu vollständige Auslastung der Gewerbegebiete in Fehrbellin und laufende Ansiedlungen im Temnitzpark verdeutlichten das wirtschaftliche Momentum der Region. Trotz einer bundesweiten Konjunkturflaute sei das Interesse an Großansiedlungen in Brandenburg ungebrochen, so Keller.
Die örtlichen Verwaltungschefs wünschten sich jedoch, dass mehr Investitionsanfragen aus Potsdam gezielt ins Ruppiner Land gelenkt werden. Dafür sei eine stärkere Unterstützung durch das Land notwendig – insbesondere in Form von zügigeren Genehmigungsprozessen und besserer Infrastruktur.
Ein besonderes Anliegen war die Kritik an langwierigen Verwaltungsverfahren. Kresse machte klar: „Ein großes Hindernis für die Weiterentwicklung unserer Region sehen wir in den aus unserer Sicht überbordenden Genehmigungsverfahren. Baugenehmigungen dauern zu lange, und es kann nicht sein, dass deren Erteilung von der Anwesenheit einzelner Mitarbeiter in verschiedenen Behörden abhängt. Das ist für Investoren nicht nachvollziehbar und hemmt unsere Entwicklung. Wir müssen dringend zu schnelleren und unbürokratischeren Lösungen kommen. Auch darüber haben wir heute gesprochen – und der Minister teilt unsere Einschätzung.“
Gleichbehandlung beim Strukturwandel gefordert
Ein weiteres Anliegen war die faire Berücksichtigung Nordwestbrandenburgs im landesweiten Strukturwandel. Bürgermeister Nico Ruhle mahnte, dass der Fokus nicht allein auf die Lausitz gelegt werden dürfe. Auch in seiner Region leisteten Menschen Enormes für die Entwicklung des Landes. Als Beispiel nannte er die Medizinische Hochschule Brandenburg (MHB), deren finanzielle Ausstattung dringend verbessert werden müsse.
Abschließender Austausch in Rohrlack
Zum Abschluss des Besuchs trafen sich die Teilnehmer in der Bäckerei Vollkern in Rohrlack mit Medienvertretern. Dort zog Minister Keller ein positives Fazit: „Ich habe eine Region im Aufbruch erlebt, die ihre Chancen nutzen will. Das unterstützen wir – durch vereinfachte Verfahren, gezielte Förderprogramme und die Wirtschaftsförderung des Landes.“
Ein Wiedersehen ist bereits geplant: Keller kündigte an, erneut in die Region zu kommen, sobald die Ansiedlung des Unternehmens HACILAR im Temnitzpark konkret wird.