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OPR Konzert Rheinsberg 1
Susanne Faats und das Ensemble “Jazz’n’Oldies” I Foto: vhs

Mit “Jazz’n’Oldies” und flotter Musik hinein in die Mittsommernacht

30.06.2025 | Volkmar Heuer-Strathmann |

Pankower Ensemble bietet in Rheinsberg beste Unterhaltsamkeit

Sir James Paul Mc Cartney ist am 18. Juni dieses Jahres 83 geworden. Ein stolzes Alter. Er scheint guter Dinge zu sein. !967 war man bei den Beatles in Sorge, ob ein Mann mit 64 überhaupt noch geliebt werden könne. Schon wegen des drohenden Haarausfalls. Die Beatles – vier Glatzköpfe? Nicht auszumalen…
“When I’m 64” gehörte zu dem Repertoire, mit dem das Köpenicker Ensemble “Jazz’n’Oldies” in Rheinsberg gastierte. Der Innenhof der Musikakademie war sehr gut besucht, die Stimmung war bestens, nur die Dirigentin Susanne Faats war im hinteren Teil kaum zu verstehen, als sie ein paar Bemerkungen ohne Mikrofon machte. Wovon mochte da die Rede gewesen sein?

Unterhaltsamkeit stand im Vordergrund an diesem Abend, von “Sing, sing, sing” (Louis Prima, 1936) auf Englisch und Deutsch zum lockeren Auftakt bis zum Ausklang mit “Living for the City”. Man versucht in diesem Ensemble nicht etwa, Stars wie Steve Wonder oder Joe Cocker zu imitieren, etwa bei “Summer in the City”. Erinnerungen werden geweckt in dieser Mittsommernacht. Die Instrumentalisten um Roland Faatz am Piano hatten wesentlichen Anteil am Erfolg, etwa der Saxofonist, der sich als Solist sogar unter die Menge mischte.

An Tucholskys “Bilderbuch für Verliebte” wurde von den beiden Moderatorinnen erinnert. Ebenso an die angeblich “glücklichsten Tage” Friedrichs des Großen als junger Schlossherr zu Rheinsberg. Wenn Claire und Wolfgang, die Liebenden aus Tucholskys “Bilderbuch für Verliebte”, an diesem Wochenende in Rheinsberg gewesen wären, sie wären sicherlich zum Konzert gekommen. Ein Vorabendprogramm, die Nacht war ja noch lang.

OPR konzert rheinsberg 2
Von Altersmüdigkeit keine Spur: die Instrumentalisten I Foto: vhs

Sommerzeit, Reisezeit, Bewegungsfreiheit: Auf geht’s nach “Feuerland”, dann ab nach Estland mit fremden Lauten und vertrauten Rhythmen. Dieser Chor kennt kein Erstarren, kein Herumstehen. Immer in Bewegung, die farblich schön Betuchten, immer rhythmisch – kess und keck, ohne Theatralik, ohne Pathos. Jux und Tollerei haben sie sich auf die Fahne geschrieben, deshalb die Tröten wie beim Kindergeburtstag mit der ganzen Kita. Eben ein musikalischer Jungbrunnen – auch für “64 plus”.
Als Zugabe gab’s “Mercy”. Nein, nicht “Merci”, nicht Udo Jürgens. Bitte jetzt keine Tränen. Susanne Faats bat – endlich mit Mikrofon – um Verzeihung. Kein Problem! Zwei Konzerte an einem Tag, das ist nicht wenig. Mehr als “Mercy” gehe nicht. Dafür gab’s dann im wunderbaren Abendlicht noch mehr Beifall, ja sogar Jubel. Einfach ein herrlicher Abend, dieses unakademische Event, das den Weg lohnte, selbst von Neuruppin. Kleine Erfrischungen durften bei Extremwetter dieser Art natürlich auch nicht fehlen.