“Nacht der Lichter” – Nacht der Zuversicht in der Klosterkirche
Lichttechnik kann man studieren. In der “Nacht der Lichter” geht es um wesentlich mehr. Bei warmem Kerzenlicht steht der religiöse Gesang im Vordergrund und besondere Worte des Glaubens – teils sehr persönlicher Art. Gepredigt wird nicht. Viele Menschen waren der Einladung von Kantor Matthias Noack gefolgt. Beim Ausgang im Kerzenschein ließ man sich Zeit. Die Botschaft war angekommen.
Ein kleines Orchester spielte auf. Matthias Noack gab den Ton an. Aus dem Stand stimmt eine so große gemischte Versammlung natürlich nicht ein in den Gesang. Kein Problem. Anna Cron und die anderen Mitwirkenden würden den Abend auch ohne die Menge zur musikalischen Andacht machen. Doch sie blieben nicht allein. Das Format ermutigt eben – von “Ubi caritas et amor” bis “I’m sure, I shall see”. Vom “Feuer, das nie mehr erlischt”, wurde gesungen. Lobpreisung und Dank kamen auch durch die Worte zum Ausdruck, die Pfarrerin Felicia Schurr verkündete. Für die junge Theologin war es die Premiere. Von Finsternis und Dunkelheit, von Sorgen und Ängsten sprach sie auch, doch die Verheißung der Erlösung war die Botschaft dieser Lichternacht.

Besonders anrührend wirkten die Worte, die die Seelsorgerin im Wechsel mit Lektorin Kornelia Rangnow vorlas. Gebetswandgebete der Woche waren zu hören, mal von Sorgen um den Frieden, die Gedanken an Notleidende und den sozialen Zusammenhalt geprägt, mal sehr persönlich gehalten. Ein paar Gäste nutzten die Gelegenheit, um vor die Lichtergemeinde zu treten und zu beten. Kleine Lichter wurden entzündet. Das berührt, das bewegt. Von “allen Menschen” war schon vorher die Rede, grenzüberschreitend und offen für den Glauben anderer Menschen. Und für Zweifelnde und Verzweifelnde nicht minder. Fundament ist das Verständnis des Menschen als Gottesgeschöpf. Mit Schwächen, mit Mängeln, doch zu Besserem fähig, sogar zu reiner Menschlichkeit.
Die Versammlung selbst wirkte ermutigend, natürlich vor allem durch die Musik, die direkt zu Herzen geht. Und auch durch die Art, wie Felicia Schurr las oder sprach. Sie bringt Licht mit und eine sympathische Wärme. Ein Programmpunkt übertraf allerdings alles Gesagte, alles Gesungene. Unspektakulär, aber nicht unwichtig, heißt es mittendrin ganz einfach “Stille”. Das Licht spricht. Ein Licht, das nie verlischt.
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Fotos: vhs