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BSOF Orchesterofor KL ohne Chefdirigent c Tobias Tanzyna
BSOF Orchesterofor I Foto: Tobias Tanzyna

Jeder Satz ein Juwel – festlich, wehmütig und poetisch

27.09.2025 | Uta Bartsch

Das Brandenburgische Staatsorchester gastiert am 5. Oktober in der Neuruppiner Kulturkirche – mit Vivaldi, Elgar und Brahms.

Mit drei Perlen der klassischen Musik ist das Brandenburgische Staatsorchester am Sonntag, 5. Oktober um 17 Uhr in der Neuruppiner Kulturkirche zu Gast. Unter Leitung von Takao Ukigaya erklingen Antonio Vivaldis Konzert für zwei Trompeten C-Dur, das Cello-Konzert e-Moll von Edward Elgar und die 3. Sinfonie von Johannes Brahms.

Antonio Vivaldi war Violinprofessor am Ospedale delle Pietá, einem kirchlich geführten Findlingshaus Venedigs. Er unterrichtete die weiblichen Waisen und andere Insassen des Hauses im Geigenspiel, auf der Bratsche und anderen Instrumenten. Ihre Konzerte waren in ganz Europa berühmt für ihre Virtuosität. Die Musikerinnen spielten keusch verborgen hinter hölzernen Gittern. Für diese halb öffentlichen Darbietungen in der Kirche der Pietá, schrieb Vivaldi die meisten seiner Konzerte, so auch das Doppelkonzert für zwei Trompeten. Der festlich-rauschende Charakter lässt vermuten, dass es zu einem hohen Kirchenfest komponiert wurde.
In Neuruppin wird das Konzert gespielt von dem langjährigen Trompetenlehrer und Leiter der Kreismusikschule Ostprignitz-Ruppin Harald Bölk und seinem erfolgreichen Musikschüler Johann Matthis Segebarth. Matthis ist Schüler der 12. Klasse am Evangelischen Gymnasium Neuruppin, Mitglied im Landesjugendjazzorchester und wurde in die Junge Philharmonie Brandenburg aufgenommen.

Nach der feierlichen Einstimmung wechselt das Thema. Das Cello-Konzert e-Moll schrieb Edward Elgar in den Jahren 1918/19. Zusätzlich zum Kriegsgeschehen quälten ihn private Sorgen, insbesondere die Krankheit seiner Frau Alice. Ein dunkler Schatten bestimmt das ganze Konzert. Das Cello klagt, weint und sucht. Im zweiten Satz schwingt es sich zwar zu virtuosen Passagen auf, aber es ist mehr ein Zittern als Lachen, mehr Gehetztsein als Lebensfreude. Und wie ein trauriges Kind nach kurzem Spiel wieder in die eigene Melancholie versinkt, so fällt das Cello im dritten Satz zurück in Wehklagen und Sehnen. Auch der letzte Satz verbleibt in gedämpfter Grundstimmung.
Mit dem Cellokonzert nahm Edgar Elgar Abschied. Abschied vom Komponieren und Abschied von seiner Frau. In Neuruppin spielt das Cello Thomas Georgi, der Solocellist des Brandenburgischen Staatsorchesters.

Foto Thomas Georgi (Fotoautor Tobias Tanzyna)
Foto Thomas Georgi I Foto: Tobias Tanzyna

Im zweiten Teil des Konzertes können sich die Gäste auf die 3. Sinfonie in F-Dur von Johannes Brahms freuen. Am 2. Dezember 1883 in Wien uraufgeführt, erlebte Brahms mit dieser Sinfonie einen seiner größten Triumphe. „Welch ein Werk, welche Poesie, … jeder Satz ein Juwel!“ schwärmte Clara Schumann in einem Brief an Johannes Brahms. Der erste Satz gleiche dem erwachten Leben, schreibt Clara. Im zweiten höre sie das Rinnen der Bächlein, das Spiel der Mücken und Käfer, fühle sich eingesponnen in die Wonne der Natur. Der dritte Satz schien ihr wie eine Perle, von einer Wehmutsträne umflossen. Und im vierten Satz genoss sie den leidenschaftlichen Aufschwung und den verklärten Schluss, auf dessen Schönheit sie keine Antwort fände.

Genießen wie Clara Schumann! Freuen Sie sich auf Brahms 3. Sinfonie!

Karten für das Sinfoniekonzert am Sonntag, 5. Oktober 2025, um 17 Uhr, in der Neuruppiner Kulturkirche (44 € / 32 € / 21 €, Schüler u. Studenten ab 10 €) gibt es im online-Ticketshop www.musikverein-neuruppin.de, in den reservix-Vorverkaufsstellen und beim Musikverein, Tel. 03391 – 65 98 198, ket.bartsch@t-online.de