Kulturelle Öffentlichkeitsarbeit zwischen Druckwerk und Netzformaten
Man kann diesen Beitrag sofort wegklicken. Man kann ihn verlinken. Bilder und Text lassen sich ausdrucken. Das Ganze lässt sich auch leicht vergessen. In den Räumen der Karl-Friedrich-Schinkel-Gesellschaft ging es beim Kulturstammtisch um ganz unterschiedliche Aspekte kultureller Öffentlichkeitsarbeit. Sonja Linde vom Amt für Kultur und Tourismus hatte gemeinsam mit dem Vorstand der KFSG eingeladen. Und die Resonanz war groß.
Was auf Social Media heutzutage möglich ist an Präsenz und Impuls, an Information und Gestaltung, skizzierte Michelle Engel als Mitarbeiterin der Stadt. Ihr Schwerpunkt ist die Tourismusförderung. Die Stadt Neuruppin ist dabei, neue Wege zu beschreiten. Der QR-Code zeigt es. Otto Wynen und Matthias Frinken vom Vorstand der KFSG hatten zuvor dargelegt, was nottut, was ansteht und welche Wege man selbst geht, um sich den Herausforderungn der Zukunft zu stellen. Die Öffnung des Angebots und die Erweiterung der Kooperation haben bereits begonnen. Bleibt der Internetauftritt. Eine Homepage allein entspricht den digitalen Möglichkeiten nicht mehr, das machte der weit ausgreifende Vortrag deutlich. Also Newsletter? Also Facebook, TikTok und YouTube bespielen? Und alles im Ehrenamt?

Den wachsenden technischen Möglichkeiten stehen menschliche Grenzen entgegen. Und Gewohnheiten bestimmter Adressaten. Die Perspektive, bald womöglich nur noch digitale Infostelen in der Stadt zu finden, die über QR-Code aktiviert werden, führte im bunten Stuhlkreis eher zu Skepsis und Bedauern. Sonja Linde stellte klar, dass nicht etwa auf Handzettel, Flyer oder Plakate verzichtet werden solle. Aber der digitale Kalender könne eben kurzfristig aktualisiert werden. Ausfall, Verlagerung, Verschiebung – kein Thema an der Stele. Die Frist für die Information gelte hier nicht so rigide wie beim Newsletter. Und der Vielzahl und Vielfalt der örtlichen Angebote könne man mit dem Format “für die Hosentasche” leichter entsprechen. Nicht nur Touristen sollten wissen, was läuft. Und es läuft sehr viel in Neuruppin, in der Fontanestadt, da waren sich die Versammelten einig.
Mit Interesse wird in der Kulturszene verfolgt, wie sich das weiter ausgreifende Projekt OPR-Herz entwickelt. IN-Neuruppin, von Martin Cron initiiert und moduliert, ist bislang auch noch in einer Phase der Erprobung mit reichlich Rückblick. Der diesbezügliche Niedergang bei MAZ und MOZ wurde nur kurz konstatiert. Man wollte konstruktiv werden, nicht wehmütig oder gar verächtlich. Also Möglichkeiten der Kooperation ausloten, Kulturaktiven Raum bieten und die jüngeren Menschen nicht nur als Adressaten einbeziehen. Aktionspotenzial liegt dort auch, gerade wenn Formate sich öffnen und Auftritte ermöglichen. “Pop und Petersilie” steht an.

Und Karl Friedrich Schinkel? 2031 ist Jubiläumsjahr. Bis dahin will man, so Wynen und Frinken, neue Kooperationen weiterentwickeln – in Berlin und Potsdam mit Institutionen und Organisationen, in Neuruppin mit Schulen, mit anderen Kulturträgern und natürlich mit der Stadt und dem Amt für Kultur und Tourismus. Zur Jugendkunstschule etwa ist die Hand schon ausgestreckt. Von Michelle Engel hatte man genug Anregungen bekommen, um auf Social Media Zeichen zu setzen, die selbst die Vielfalt Schinkels widerspiegeln. Auf Reisen beließ der es nämlich nicht bei nüchternen Worten. Er skizzierte. Er überwand alles Flache in Text und Bild. Nur auf Fotos konnte er noch nicht zurückgreifen. Also skizzierte er fotografisch, schildert szenisch und faszinierte.

Und die Blumen? Flower Power? Eher nicht. Chemnitz und Cottbus lassen grüßen mit höfischer Kultur. KFSG voll auf Neuruppiner Trabispur. Inklusive Reparatur. An der Fehrbelliner, bei Thomas Mann und wie hier an der Stadtmauer. Mehr dazu bald online, in Print und in vieler Munde…
Fotos: vhs