Kultkneipe in Wittstock steht zum Verkauf – Welche Zukunft hat „Ausspann 27“?
Die Kultkneipe Ausspann 27 in Wittstock steht zum Verkauf. Der Betreiber will sie nach sieben Jahren abgeben. Wie eine Nachfolge aussehen könnte.
Wittstocks Traditionslokal „Ausspann 27“ in der Königstraße 27 ist seit über sieben Jahren Treffpunkt für Stammgäste, Touristen, Vereine, Kartenspieler, Gesellschaften und nicht zuletzt Kulturfreunde. Denn seit 2019 gibt es dort auch regelmäßig Kulturveranstaltungen. Doch die Zukunft der Kneipe ist derzeit ungewiss. Betreiber Thomas Risse will nämlich aufhören. Dazu möchte er den historischen Vierseitenhof in der Altstadt verkaufen.
Das Objekt ist bereits auf Immobilienseiten im Internet inseriert. Teile des Gebäudes stammen aus dem 16. Jahrhundert. Im Jahr 1591 war erstmals die Rede von der historischen Ausspanne. Früher tränkten hier die Bauern ihre Pferde, kauften ein und gönnten sich neben Hausmannskost noch kräftige Humpen voller Bier oder Höherprozentiges.
Wittstocker wurde vom Jeansverkäufer zum Kneipenwirt
Nachdem die Gaststätte etliche Jahre leer gestanden hatte, wagte Thomas Risse mit seiner Frau Wilma 2018 einen gastronomischen Neuanfang. Bis dahin hatte er neben der heutigen Kneipe sein Jeansgeschäft „Bronk’s“ betrieben. Als Rentner wollte Thomas Risse es nochmal wissen. Nach jahrelanger Sanierung, war aus der alten Gaststätte eine rustikale Kneipe entstanden. „Ich will hier eine richtige Kiez-Kneipe draus machen“, hatte er 2018 gesagt.
Sieben Jahre später haben Thomas Risse und seine Frau Wort gehalten. Die „Ausspann 27“ ist aus Wittstocks Kneipenleben nicht mehr wegzudenken. Für viele ist sie ein Ort zum Einkehren. Neben Bockwurst gibt es auch deftige Schmalzstullen als typische Snackangebote in der Kneipe. Hinzukommen vier Sorten Bier vom Fass. Darunter das dunkle Doppelbock-Bier „Grimmbergen“ aus Belgien.
Seit Mai 2019 öffnet das Gastwirtspaar auch regelmäßig zu Saisonbeginn seinen Biergarten im historischen Vierseitenhof. „Doch was wäre einen Kneipe ohne Kultur“, sagt Wilma Risse. Musik und Kultur hatten die Kneipe von Anfang an geprägt. „Mir macht das alles großen Spaß“, sagt der Kneipenwirt. Aber aus Altersgründen schaffe er das alles nicht mehr so. Deshalb suchen sie einen Käufer für das gesamte Objekt. Der soll die Kneipe möglichst so weiterführen, wie bisher.
Doch das ist gar nicht so leicht. 434 Quadratmeter Wohnfläche, 980 Quadratmeter Grundstücksgröße und Gebäude, die aktuell nicht genutzt werden, sind Teil des Ensembles. Von solchen Ausspannen gibt es in der Region kaum noch welche, die so im Original erhalten sind. Deshalb ist die in Wittstock auch ein Einzeldenkmal. Und der Denkmalschutz bringt zusätzliche Herausforderungen mit sich.
Kultkneipe in Wittstock soll verkauft oder verpachtet werden
Dennoch sind sich Thomas und Wilma Risse sicher, dass zumindest mit der Kneipe gutes Geld zu verdienen sei, wenn man sie denn richtig mit Herz und Verstand betreibe. Bisher habe es bereits Kaufinteressenten gegeben. Doch die hatten entweder nicht die gewünschte Summe geboten oder nicht in das Konzept der Kneipe gepasst.
Nach Gesprächen mit Gästen, sehen die beiden Wittstocker zwei Möglichkeiten, die Kneipe zu erhalten. Einmal durch Verkauf oder durch Verpachtung. Thomas würde die Kneipe verpachten und die Gebäude behalten. Ein entsprechendes Angebot ist bereits inseriert. Bis sich passende Interessenten finden, will das Paar erstmal weitermachen.
„Zumindest bis Anfang 2027“, sagt Thomas Risse. Viele Gäste hoffen unterdessen, dass es mit ihrer Ausspann so weitergehen kann, wie bisher. „Es wäre echt schade, wenn wir die Auspann nicht mehr hätten“, heißt es von mehreren Gästen. Bis Ende des Jahres sind noch mindestens ein oder zwei Livekonzerte geplant – die Gäste können also noch weiter genießen.
Weitere Informationen und Galerie: www.ausspann27-wittstock.de
Zum Pachtangebot geht es hier