
Waldbaden: Entspannung und Gesundheit im Rhythmus der Natur
Besonders in der kalten Jahreszeit ist körperliche Ertüchtigung und Bewegung an der freien Luft wichtig. Wie wäre es zum Beispiel mit Waldbaden? Im schönen Landkreis Ostprignitz-Ruppin gibt es jede Menge Wälder, die sogar naturbelassen sind.
Jetzt werden manche womöglich sagen: Waldbaden? Nie gehört! Was soll das sein?
Grundsätzlich versteht man unter Waldbaden das bewusste, absichtslose Eintauchen in die beruhigende Atmosphäre des Waldes zur Verbesserung der Gesundheit und des Wohlbefindens. In diesem Zusammenhang passt ein Zitat Johann Wolfgang von Goethes, der in einem seiner bekanntesten Gedichte „Gefunden“ folgende Zeilen schrieb:
„Ich ging im Walde so vor mich hin,
Und nichts zu suchen, das war mein Sinn.“
Das Waldbaden – auch bekannt als „shinrin-yoku“ – hat seinen Ursprung in Japan und ist dort über Jahrzehnte immer weiterentwickelt und in die Neuzeit transferiert worden. Mittlerweile gehört die Waldmedizin ebenso fest zum japanischen Gesundheitswesen und zur akademischen Ausbildung wie Sushi und Sashimi zur kulinarischen Kultur des Landes.

Wie zeitgemäß das Waldbaden ist, zeigt auch, dass sich Autoren wie etwa Clemens G. Arvay des Themas angenommen haben. In seinem Buch „Der Biophilia-Effekt: Heilung aus dem Wald“ gibt der Biologe einen Überblick zu aktuellen Studien aus Japan, Deutschland und den USA, die die positive Wirkung des Waldes auf die Gesundheit auch belegen.
Arvay kommt zu folgendem Schluss: „Der Wald tut uns gut, das spüren wir intuitiv. Doch was bisher mehr ein Gefühl war, belegt jetzt die Wissenschaft. Sie erforscht das heilende Band zwischen Mensch und Natur, das einen viel stärkeren Effekt auf uns hat, als wir bisher dachten.“ Aufenthalte im Wald erhöhen den Forschungsergebnissen zufolge „natürliche Killerzellen“ und dienen damit der Prävention von Krankheiten.
Dabei kommen folgende Wirkmechanismen des Waldbadens zum Tragen:
- Der Einfluss von Waldluft und Terpenen:
Terpene in der Luft, also chemische Verbindungen, die in vielen Pflanzen vorkommen und für den charakteristischen Geruch und Geschmack verantwortlich sind, wirken sich positiv auf das Immunsystem aus. Dieser Umstand ist besonders hilfreich im Kampf gegen Krebszellen. - Die Stille des Waldes sowie Lärmreduktion :
Wer sich im Wald aufhält, kann auf die beruhigende Wirkung der Umgebung vertrauen. Die Stille hat darüber hinaus nachweislich positiven Einfluss auf das Nervensystem. - Entschleunigung und ungewohnte Bewegungen:
Forscher haben herausgefunden, dass langsame Bewegungen im Wald gut für den Blutdruck und die Herzfrequenz sind. Durch ungewohnte Bewegungen werden zudem Fitness und Koordination gefördert. - Stimulation des Parasympathikus:
Durch den Aufenthalt in der Natur wird das Nervensystem aktiviert. Es ist für Entspannung und Erholung zuständig und signalisiert dem Körper durch die Stimulation des Parasympathikus, dass es Zeit ist, den Alltag zu vergessen und
Das Waldbaden hat also eine Vielzahl vom Vorzügen im psychischen wie physischen Bereich. Deshalb ist es nur zu empfehlen. Probieren Sie es doch in einer freien Minute mal aus und erleben Sie die beruhigende Wirkung des Waldes am eigenen Leib. Vielen wird es sicher Freude bereiten – und Körper und Geist danken es auch!
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Über den Autor
Daniel Kling lebt in Alt Ruppin, ist leidenschaftlicher Kletterer und arbeitet als Baumgutachter-, pfleger und -fäller für Privatkunden, Hausverwaltungen, Kommunen sowie gemeinnützige Träger. Auch in seiner Freizeit ist er gern von Bäumen umgeben und weiß die beruhigende Wirkung des Waldes zu schätzen.