
Drei Künste im Hof der Schinkelgesellschaft
Bei „Hereinspaziert“ zeigte der Hof der Schinkelgesellschaft, wie sich Kunstformen vereinen lassen: Lesung, Malerei und Musik verbanden sich zu einem besonderen Erlebnis.
Im Rahmen von „Hereinspaziert“ öffnete ein Hof der Schinkelgesellschaft in Neuruppin seine Pforten – und wurde für einen Nachmittag zur Bühne einer außergewöhnlichen Kunstbegegnung. Unter freiem Himmel trafen hier Literatur, Musik und Malerei aufeinander und verschmolzen zu einer eindrucksvollen Gesamtinszenierung.
Lesung mit musikalischer Begleitung
Zentraler Programmpunkt war die Lesung aus Briefen Karl Friedrich Schinkels. Gelesen wurde von Volkmar Heuer-Strathmann und das lebendig und zudem begleitet von den rhythmischen Akzenten der Musikerin Caroline Körbe. Die Perkussionistin, frisch zugezogen aus Berlin, interpretierte die Texte klanglich. Die Musik verlieh den historischen Zeilen eine neue emotionale Tiefe.

Malerei im Moment
Parallel dazu arbeitete die Künstlerin Silke Thal an einer großformatigen Live-Malerei. Die Berliner Malerin, die derzeit in der Schinkelgesellschaft ausstellt, ließ sich vom Geschehen auf dem Hof inspirieren. „Ich will nicht einfach abbilden, was ich sehe. Es geht mir um Tiefe, Atmosphäre, die Weite – wie bei Schinkel selbst“, sagte Thal. Ihr Bild vereinte Architektur, Publikum, Musikerin und die Aura des historischen Ortes in einer kompositorischen Momentaufnahme.
Kunst als Dialog
Was das Event so besonders machte: Hier begegneten sich die Künste nicht nur nebeneinander, sondern in echtem Dialog. Musik interpretierte Literatur, Malerei hielt das gemeinsame Erleben fest – alles im direkten Austausch mit dem Publikum. Das Konzept ging auf. Trotz gelegentlicher Regenschauer war der Hof gut besucht, der Büchertisch fand Zuspruch, und das künstlerische Zusammenspiel wurde aufmerksam verfolgt.
Ein Ort wird Bühne
Initiiert wurde die Veranstaltung von der Schinkelgesellschaft, organisiert von Elke Buchholz. Ihr Ziel: Kunst nahbar und lebendig machen – nicht im Museum, sondern dort, wo sie entsteht. Die Idee, ein mögliches Buchprojekt zu den „offenen Höfen“ anzustoßen, steht bereits im Raum.
Fazit
Das Hofevent im Rahmen von „Hereinspaziert“ war mehr als eine Lesung, mehr als eine Performance, mehr als eine Ausstellung. Es war ein lebendiges Zusammenspiel kreativer Ausdrucksformen – ein Ereignis, das zeigte, wie aus einem historischen Ort eine Bühne der Gegenwart werden kann.