
Europäisches Literaturfest Brandenburg – ein Treff mit Unterstützern
Schaut man sich mal ein bisschen um im Bundesland Brandenburg, sticht Neuruppin klar hervor auf der Kulturlandkarte. Dazu trägt das Europäische Literaturfest ganz erheblich bei, das ist kein Geheimnis. Und die Veranstalter vom Fontane-Kosmos wissen, dass ein solches Projekt nicht ohne Unterstützung möglich wäre. Auch deshalb gab es ein literarisches Sponsorenfrühstück im kleinen Festspielhaus in der Präsidentenstraße.
Thoralf Uebach vertrat die Stadtwerke. Kevin Kutzner war als Mitarbeiter der Sparkasse Ostprignitz-Ruppin zugegen und Daniela Kuzu repräsentierte die Stadt Neuruppin. Natürlich vergaß Uta Bartsch als Gastgeberin nicht, das Land Brandenburg als Unterstützer seit der ersten Stunde einzubeziehen, ebenso die Fontane-Buchhandlung Neuruppin. Man ist einfach dankbar und freut sich, wenn auch in Unterstützerkreisen Interesse für die moderne Literatur vorhanden ist oder entsteht und wächst.
Die erste Stunde, das war vor 15 Jahren. Konzeptionell hat es Änderungen gegeben. Otto Wynen und Peter Böthig gaben ein paar Hinweise zum diesjährigen Programm. Man kann sich hier leicht informieren. Böthig sieht die ausgewählten Werke als Angebot, sich auf “Welterkundung und Selbsterkundung” einzulassen. Wynen machte kein Gehimnis daraus, dass ihn die “Botanik des Wahnsinns” von Leon Engler besonders angeprochen hat. Und er wies darauf hin, wie wichtig den Veranstaltern der schulische Teil des Festivals sei. Und den beteiligten Schulen anscheinend auch. Das Interesse sei erneut groß, die Resonanz zuletzt großartig.

Die drei Gäste waren sich einig, dass mit dem Literaturfestival auch wichtige Bildungsarbeit geleistet wird. Unterhaltsamkeit wäre zu wenig. Thoralf Uebach würde den schulischen Teil sogar gerne noch erweitern angesichts der Probleme, die durch jüngste Studien im Bereich Sprachkompetenz und Textverstehen deutlich würden. Ehe sie sich versahen, hatten die Unterstützer selbst eins der ausgewählten Bücher in der Hand. Mal bisschen blättern.
Die Wege zum Buch sind vielfältig, Lesung und moderiertes Gespräch bilden ein Format, mit dem man in Neuruppin beste Erfahrungen gemacht hat. Manche lesen schon vor einer Veranstaltung gerne, was da kommt. Manche lassen sich einfach überraschen. Pflichtlektüre bleibt den Anstalten überlassen. Ob es Nora Osagiobares Roman “Daily Soap” mal bis in die Schulen schafft, so brandaktuell und kaum tabugebremst, wie der Stoff angeboten wird? Oder Hans-Haiko Seifert mit “Joana”? Ein junger Student aus der DDR, der 1980 nach Polen aufbricht und die Liebe seines Lebens kennen lernt, eben die Cellistin Joanna, aber auch den lieblosen Staatsapparat im Nachbarland, wo Solidarnosc die Fahne der Freiheit schwingt. Und zu Hause? Berichtssperre! Ansteckungsgefahr!
Drei gelesene Texte hier schon mal zu erwähnen, sagt noch nichts über die anderen literarischen Stimmen. Abwarten! Entscheidend sind die Veranstaltungen vom 5. bis zum 14. September 2025, die Anregungen, die Impulse und am Ende die Lektüre – oder eben nicht…
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Zur Übersicht der Veranstaltungen geht es hier: https://fontane-kosmos.de/portfolio/neben-der-spur/