Skip to main content
Generic filters
Exact matches only
Search in title
Search in content
Search in excerpt
IN wasser 1
Die Tüte gehört dazu: GRUNDwasser von Uschi Jung. I Foto: vhs

“Geist Gottes über den Wassern…” – eine paradiesische Vision

31.07.2025 | Volkmar Heuer-Strathmann

Ausstellung zum Thema “Wasser” in der Klosterkirche eröffnet

Pater Wichmann, so erzählt es die Legende, soll einst über das Wasser gekommen sein. Ohne Boot, ohne Floß. Zu Fuß über den Ruppiner See. Wie ein Schirmherr stand der Mönch, so wie Matthias Zagon Hohl-Stein ihn aus Eiche und Stahl geschaffen hat, am Rande der Ausstellung zum Thema “Wasser”, die bis zum 28. September 2025 in der Klosterkirche präsentiert wird. Die Zahl der Gäste, die Pfarrer Thomas Klemm-Wollny begrüßen konnte, war nicht ganz so hoch wie zwei Tage zuvor im Museum. Als Geistlicher erinnerte er an die Worte aus dem 1. Buch Mose vom “Geist Gottes über den Wassern”. Als Taufwasser hat das Element nicht nur unter Christen höchste Bedeutung. Mit Fruchtwasser hat jeder Mensch schon Kontakt gehabt.
Beim Gang entlang der langen Galerie fällt auf, dass der Tatbestand der Verschmutzung an den Rändern zum Motiv wird. Da ist Uschi Jung mit ihrem Acrylbild “GRUNDwasser”, plakativ geschmückt mit einer Plastiktüte auf der einen Seite. Und auf der anderen Seite springen dem Betrachter vier im Quadrat präsentierte Siebdrucke von Katrin Mason-Brown ins Auge. In ihrem “Wasser” erinnert eine geöffnete Dose mit “Soup” an den Gang der Dinge bis auf den Grund. Mikroplastik ist ja auch längst in aller Munde. Ob der “Fliegende Fisch”, ein Holzschnitt von Lothar Seruset, all dem entkommen will? Märchenhaft mutet die Darstellung an, trotz der hintergründig gefassten Welt der Bohrinseln und Gasleitungen, der Häfen und Kreuzfahrer…

IN wasser zwei
“Fliegender Fisch” – ein Holzschnitt von Lothar Seruset. I Foto: vhs

Hendrik Schink, selbst in der Vitrine mit einer Lithografie vertreten, hatte auf seinem geduldigen Rednerzettel außer den Genannten auch noch Jost Löber, Bernd Weimar, Elli Graetz, Katja Martin, Ellen Mäder-Gutz, Tamara Trölsch, Günter Rieger und Rosa Hentrich notiert. Draußen gab es Sonderangebote zum Mitmachen. “Papier schöpfen” geht nicht ganz bis ins Paradies zurück, aber ein paar Worte über Material, Hilfsmittel, Präsentationsformate, Stil und Techniken gehören natürlich auch zu solch einem dreiteiligen Mammutprojekt.
Schink genoss es, spritzige Wendungen mit Wasserbezug in Erinnerung zu rufen – vom Menschen, der “mit allen Wassern gewaschen” ist bis zum Lebensdrama, wenn einem “das Wasser bis zum Halse steht”. Wem fiele da nicht Bertolt Brechts “Herr K. und die Flut” ein? Vom Tod durch Ertrinken bei anschwellenden Wassermassen bedroht, schwimmt der einfach drauflos. “Er hatte erkannt, dass er selbst ein Kahn war.” Der Wichmannweg kam nicht in Frage…
Gegenüber den Beteiligten, den Förderern und den Unterstützern wurde auch in der Kirche große Dankbarkeit zum Ausdruck gebracht. Als Beispiel sei die Stiftung Soziales Neuruppin genannt.