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Mit Classic Nights in eine neue Kulturzeit am Klinikum
Ein schönes Mondlicht, linde Lüfte, der Abendflug der Schwalben – ideale Voraussetzungen für die erste der beiden Classic Nights, eine Premiere im Park hinter dem Universitätsklinikum in Neuruppin. Die Sopranistin Anne-Theresa Albrecht und die Pianistin Christina Domnick erwiesen sich als Idealbesetzung. Geschäftführer Alexander Lottis hatte den Gästen nicht zu viel versprochen.
Dabei geht es fast ausschließlich um die Liebe. Um Sehnsucht und Enttäuschung, um Schwüre und Schwerenot, um Innigkeit und Zwist. Arien aus “Die Hochzeit des Figaro” von Wolfgang Amadeus Mozart und Giacomo Puccinis “Tosca” gaben der stimmgewaltigen Sängerin Gelegenheit, alle Fesseln zu sprengen. Rein musikalisch, versteht sich, und mit viel Temperament am Flügel begleitet. Die Lage der Frau war nicht so rosig – im Leben nicht und auf den Bühnen auch nicht. Mit feinem Humor wies die Sängerin darauf hin, dass es die Untreue (nicht nur des Mannes) immer noch gibt. “Der Alte mit einer Jüngeren” – die ganze schlichte Klischeekiste. In der Rolle der Carmen in der gleichnamigen Oper von George Bizet kam dann viel Schillerndes ins Spiel und kleine Kostproben tanzender Bewegung. Das gefiel besonders. Nicht nur nach dieser Lustnummer wurde reichlich und herzlich applaudiert.
Was hatte Karl Friedrich Schinkel 1824 aus Neapel an seine Frau Susanne geschrieben? “Leider kann ich von allem Schönen, was hier ist, nur das Theaterwesen nicht mit hineinrechnen.” Zum Glück kann man Konzertdarbietungen dieser Art zum Besten im Kulturleben der Schinkelstadt hinzuzählen. Operette und Musical wurde auch gegeben. “I feel pritty” aus der “West Side Story” von Leonhard Bernstein dürfte vielen gegen Ende der Liegekur aus der Seele gesprochen haben. Freier Eintritt ist natürlich auch nicht ohne Wirkung.