
„Mittwoch ist Mitmachtag“: Interview mit Uta Bartsch über die künstlerische Aktionen
Die Mitmachreihe auf dem Neuruppiner Schulplatz lädt im Juni Jung und Alt zum gemeinsamen Gestalten mit Künstlerinnen und Künstlern ein – niedrigschwellig, offen und spontan.
Im Rahmen des Projekts „Deine Stadt“ werden in Neuruppin öffentliche Plätze kreativ bespielt. Ziel ist es, gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern neue Perspektiven auf vertraute Orte zu entwickeln. Die Veranstaltungsreihe „Mittwoch ist Mitmachtag“ auf dem Schulplatz setzt genau dort an: Mit wechselnden Künstlern und einfachen Formaten entsteht ein offenes Atelier mitten in der Stadt. Uta Bartsch, Mitinitiatorin und Organisatorin, erklärt im Interview das Konzept.
Frau Bartsch, wie ist das Format „Mittwoch ist Mitmachtag“ entstanden – und was genau steckt dahinter?
Die Stadt hat im Rahmen von „Deine Stadt“ temporäre Testfelder auf drei Plätzen eingerichtet, um neue Nutzungen im öffentlichen Raum auszuprobieren. Der Schulplatz ist einer davon. Gemeinsam mit Jonas Langenberg von der Stadtentwicklung und der Künstlerin Cornelia Lambriev-Soost haben wir überlegt, wie man diese Flächen sinnvoll und lebendig gestalten kann. Cornelia hatte die Idee, Künstler einzuladen und daraus ein offenes Mitmachformat zu machen – niedrigschwellig, kreativ, direkt vor Ort.
Was zeichnet das Format inhaltlich und organisatorisch aus?
Die Aktion findet an vier Mittwochnachmittagen im Juni statt – immer mit drei bis vier Künstler, die verschiedene Techniken anbieten. Das kann Aquarellmalerei sein, Wachsmaltechniken oder Collagen mit Stadtplänen. Es sind spontane Formate, für die man keine Vorkenntnisse braucht. Jeder, der vorbeikommt – ob Kind, Jugendliche, Erwachsene oder Seniorinnen –, kann sich einfach dazusetzen und mitmachen. Und am Ende nimmt man ein kleines Kunstwerk mit nach Hause.
Wie wurde der Auftakt angenommen, insbesondere unter den schwierigen Wetterbedingungen?
Beim ersten Termin hat es stark geregnet, direkt zu Beginn und später nochmal. Trotzdem sind Leute gekommen. Ein paar junge Mädchen haben mit Annett Glöckner Wörter gestaltet, sie bemalt und an Wäscheleinen gehängt. Der Regen hat die Farbe verlaufen lassen – das passte wunderbar. Wir wollen ja keine perfekte, gerade Kunst, sondern etwas Lebendiges, das sich verändert. Das hat wunderbar funktioniert.
Was wurde beim zweiten Termin angeboten – und wie war die Resonanz?
Diesmal war das Wetter besser. Cornelia Felsch hat Aquarellmalerei gemacht, bei der ich selbst kurz mitgemalt habe. Frau Jeschonnek hat mit Wachsmalstiften und kleinen Bügeleisen gearbeitet – da entstehen farbige Postkarten. Und Geli Schulze hat Collagen aus alten Stadtplänen gemacht. Man erkennt Formen in den Straßenzügen, schneidet sie aus und ergänzt sie zeichnerisch. Das kam sehr gut an – die Leute waren neugierig, blieben eine halbe Stunde oder länger, und alle haben etwas mitgenommen.
Welche Zielgruppe sprechen Sie an – und wie verändert das den Platz?
Das Schöne ist: Es gibt keine Zielgruppe im klassischen Sinn. Es kommen Menschen jeden Alters – die einen gezielt, andere zufällig. Genau darum geht es ja bei „Deine Stadt“: den Raum gemeinsam gestalten, niedrigschwellig, zugänglich. Die Atmosphäre ist offen, man kommt ins Gespräch, sitzt gemeinsam am Tisch. Der Platz wird nicht nur genutzt – er wird gemeinschaftlich erlebt.
Was erwartet die Besucher in den kommenden Wochen?
Am Mittwoch, dem 18. Juni, sind Anna Arnskötter, Tamara Trölsch und Jost Löber auf dem Schulplatz. Sie bringen wieder neue Impulse und Techniken mit, um gemeinsam Kunst im öffentlichen Raum zu schaffen. Eine Woche später, am 25. Juni, gestalten Annett Glöckner, Katrin Mason-Brown und Ellen Mäder Gutz das Abschlussprogramm. Wie immer gilt: Von 14 bis 17 Uhr kann jeder einfach vorbeikommen, mitmachen, sich inspirieren lassen – und ein Stück kreative Stadt mitgestalten.
Weitere Informationen zum Projekt „Mittwoch ist Mitmachtag“ finden Sie hier.