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Foto: Manfred Bogner

Spring INTO THE UNKNOWN #22

17.11.2025 | Gastbeitrag | susannekrellstudio

Nina Pagalies und MOKI präsentierten die Arbeiten des SPRING-Kollektivs

Es war voll geworden im Vorderhaus des Kulturhauses Stadtgarten beim Auftritt der aus Berlin angereisten Comic-Künstlerinnen Nina Pagalies und Moki. Die mittlerweile schon zum zehnten Mal stattfindende Veranstaltung, genannt WASSER BROT UND KUNST-, was wörtlich zu nehmen ist, fand diesmal im Vorprogramm des jährlichen Lyrikfestivals des Fontane-Kosmos POP UND PETERSILIE statt. Comic-Kunst und Lyrik, wie geht das zusammen? Die Antwort gaben die Künstlerinnen in Form einer Performance. Der Beamer lieferte Bilder, die Texte wurden live gesprochen und was für welche …

Das waren keine netten Geschichten, die dem Publikum aller Altersklassen von Kindern bis zu Alteingesessenen vorgetragen wurden. Es begann mit der Schilderung der Folgen eines Desasters in ihrer Familie, eindrucksvoll vorgetragen von Nina Pagalies.

Das war authentische Auseinandersetzung mit der eigenen Biographie, illustriert in Schablonentechnik. Schablonen gefertigt nach dem Vorbild der Dimple-Flasche. Weiter ging es mit einem Illustrationszyklus von Moki. Ihre Bilder wirkten auf den ersten Blick wie aus einem Kinderbuch: Großstadtszenen mit menschenähnlichen Wesen, verniedlicht durch Katzenköpfe. Aber der Ort der Szenerie, das berüchtigte „Kotti“, der soziale Brennpunkt Berlins schlechthin, ließ aufhorchen. So entpuppte sich das Gezeigte als quasi dokumentarisches Panoptikum der dort auf der Straße Lebenden, geschildert aus der Perspektive von Moki zusammen mit ihrer kleinen Tochter.

Aber auch belustigendere Töne wurden angeschlagen: Die Erlebnisse einer Pingpong liebenden Zikade mit der Dating-App oder eine klassische Anmache mit vertauschten Geschlechterrollen: Werke anderer Künstlerinnen des SPRING-Kollektivs, einer seit über 20 Jahren existierenden Vereinigung von Comic-Künstlerinnen. Das SPRING-Kollektiv verfolgt basisdemokratische Ansätze. Ihre jährlich erscheinende Publikation, die bei den Anwesenden reges Interesse fand, kennt keine Redaktion, aber im Einvernehmen aller Beteiligten gefällte Entschlüsse. „Wir diskutieren sehr viel, oft auf gemeinsamen Ausflügen bis hin zu einem Stipendium in Indien, wo bis heute bestehende Kontakte mit einheimischen Künstlerinnen geknüpft wurden.“

Auch das ist Programm: Jedes Jahr werden Gastkünstlerinnen eingeladen. So haben mittlerweile über 75 Künstlerinnen Werke für die Jahrbücher geliefert.

Anregende Fragen und lange, ausführliche Diskussionen beendeten den spannenden Abend, der von der Stadt Neuruppin gefördert wurde und eine Kooperation mit Pop und Petersilie war, getreu dem Motto, das Susanne Krell der Veranstaltungsreihe voranstellt:

ein Versuch

an Kunst und Kultur

an aktuellen Fragestellungen

interessierte Menschen zusammenzubringen.

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Mehr Informationen zum SPRING-Magazin