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Stummes Figurenschauspiel in der Kirche zu Vichel vor dem Altar. I Foto: vhs

“Spuren und Stille” – eine Raumintervention in der Kirche zu Vichel

30.08.2025 | Volkmar Heuer-Strathmann

Wanderer kommen des Wegs. Man will pausieren in Vichel im Schatten des Gotteshauses. Doch da lockt auch noch eine Ausstellung – eine Raumintervention. Susanne Krell war am Werk. Sie präsentiert einige ihrer Werke als Rauminstallation. Am kommenden Wochenende ist rund um zwei andere Aktionen nochmal Gelegenheit, sich auf das Projekt einzulassen. Man wird auf die sanfte Art sensibilisiert. Und geht bereichert, gerade wenn man für den Erhalt dieser Kirche gespendet hat.

Keine Kirchenbänke, kaum religiöse Requisiten – das irritiert. Und gefällt, der Kunst halber. Man restauriert in Vichel. Für die Raumintervention bietet diese Ausnahmesituation ideale Voraussetzungen. Es gehört zum Anliegen der Künstlerin, Raum- und Gestaltungsbewusstsein zu wecken. Gläserne Säulen prägen den Altarraum. Sie werden zum Sinnbild. Bei näherer Betrachtung steht jede Säule für sich. Und wird unverwechselbar. Denn im Inneren sind die Frottagen zu sehen, die Susanne Krell auf dem Weg durch die Welt gefertigt hat – ob in Athen oder in Jerusalem, ob in Budapest oder in München.

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Eine Hommage an Max Ernst – die 1000. Frottage von Susanne Krell. I Foto: vhs

Der Künstler Max Ernst erfährt eine besondere Würdigung. Am 10. August 1925 fertigte er in Pornic an der französischen Atlantikküste die erste Frottage. Die Struktur eines ramponierten Holzfußbodens bekam Kontur auf Papier. Graphit macht’s möglich. Krell war vor Ort, genau 100 Jahre später. Eine eigene Frottage zeugt davon. Nummer 1000. Betritt man die Kirche, stößt man darauf. Im Gespräch gibt die seit ein paar Jahren in Neuruppin beheimatete Künstlerin gerne nähere Auskünfte über ihr Schaffen.

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Susanne Krell im August 2025 in Pornic auf den Spuren von Max Ernst. I Foto: privat

Für Denkmäler hat Susanne Krell ebenfalls ein Auge, besonders für Helden. Sie hat unterwegs fotografiert. Was unter ihrer Hand daraus wird, wenn Feldherren oder Freiheitskämpfer den Arm heben, lässt sich ebenfalls in Vichel betrachten. Bei der Vernissage waren übrigens fast 90 Personen zu Gast. Sicher lockte auch der Name des Redners. Von Alexander Bandilla weiß man, dass er es versteht, sich auf Kunstwerke einzulassen und – vor einem gewissen Bildungshintergrund – Sichtweisen anzubieten, nicht aufzudrängen.

Am kommenden Samstag und Sonntag besteht zwischen 15 und 17 Uhr die Gelegenheit, sich auf intensivere Erfahrungen in der Kirche zu Vichel einzulassen.