Skip to main content
Generic filters
Exact matches only
Search in title
Search in content
Search in excerpt
IN adventskonzert 1
Es kommt ein Schiff geladen” – was für ein Lichtblick!

Traditionelles Adventskonzert in der Klosterkirche im Zeichen des Lichts

30.11.2025 | Volkmar Heuer-Strathmann

Ein grauer Stern über dem Mittelgang, lichtlos und fad, aber zackig wie Militärabzeichen, das wollte so gar nicht zu dem Anlass passen, der viele Menschen in die Klosterkirche gelockt hatte – die beginnende Adventszeit. Es dauerte nicht lange, da strahlte der Stern warm und hell und inspirierte nicht nur die Chöre. Pfarrer Thomas Klemm-Wollny verriet, warum man noch ein wenig gewartet hatte mit der Illumination. Um die Stromrechnung ging es nicht.

 

Die Ruppiner Kantorei, das Ruppiner Männerensemble und die Juniorkantorei der Evangelischen Schule Neuruppin sangen nicht nur vom Lichterglanz, sie glänzten selbst durch ihren Gesang und strahlten. Mal gab man die tiefe breite Formation mit allen Stimmlagen in einem großen Altersspektrum, mal ging’s etwas schmaler an’s Werk im Altarraum. Das sorgsam einstudierte Repertoire reichte vom Barock bis ins 20. Jahrhundert, von Michael Praetorius bis John Rutter. Kantor Matthias Noack begleitete kraftvoll an der Orgel, war aber auch als Sänger unter den Männern mit von der Partie. Es fiel schwer, nicht gleich dankbar zu applaudieren bei so viel Lebenskraft und Ausdrucksstärke. Zum Ausklang erhoben sich die vielen Menschen, um gemeinsam “Tochter Zion, freue dich” zu singen.
Die Worte des Pfarrers zur “Besinnung” hatten früh deutlich werden lassen, dass hier nicht etwa bloß ein Gute-Laune-Programm abgezogen werden sollte. Man erwartet am 24. Dezember nicht die Ankunft eines Entertainers, keine Stimmungskanone, keinen Volksverführer. “Komm, o mein Heiland Jesu Christ” ist Einladung und Begrüßung, verspricht Öffnung und Hoffnung. Es geht um Gott und die Welt, um Jesus, den Messias, also um das Christentum schlechthin und um seine Werte. Die wollen gelebt sein. Klemm-Wollny erbat die Kraft des “Lichts” auch für die Ängstlichen und besonders für die Hassenden. Er flehte um Gottes Segen, auf dass jenes unvergleichliche “Licht” seine Kraft für alle Welt entfalten möge.

IN adventskonzert 2
Noch umschattet: Debora Winkler und ihr dankbarer Chef.

Als “Wie soll ich dich empfangen” von Johann Sebastian Bach in fiefer Seligkeit und innerer Verbundenheit angestimmt wurde, leuchtete der Herrenhuter Stern längst. Debora Winkler, langjährige Mitarbeiterin der Kirchengemeinde, war eben erst im Gotteshaus feierlich in den Ruhestand verabschiedet worden. Ihr unermüdlicher Einsatz wurde von Pfarrer Klemm-Wollny gewürdigt und die Versammelten spendeten herzlichen Applaus, ehe beide den kunstvoll gefertigten “Stern von Betlehem” in der Kirche zur Wirkung brachten. Sie hatte den Lichtschmuck gespendet.
Sterne funkelten auch draußen rund um die Klosterkirche, als die Adventszeit feierlich eingeläutet wurde. Schlag für Schlag. Ein bewegender Abend, an den auch der beste Weihnachtsmarkt nicht heranreicht.

Fotos: vhs