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Vom Graf-Zieten-Museum zum Museum Neuruppin
Feierliche Ausstellungseröffnung zum 160. Geburtstag
In einem Museum am 160. Geburtstag schon auf das nächste ganz große Projekt zu schauen, das zeugt von Zeitbewusstsein und Tatendrang. Im Jahr 2031 wird man in Neuruppin – und sicherlich auch in Berlin – auf vielerlei Weise daran erinnern, dass Karl Friedrich Schinkel 1781 in Neuruppin zur Welt kam. Am 160. Geburtstag des Museums Neuruppin war gleich mehrmals davon die Rede. Man will es mindestens so gut machen wie 2019, als Theodor Fontanes Geburt 200 Jahre zurücklag und die Kuturwelt auf diese Stadt schaute.
Zahlreiche Gäste aus Politik, Kultur und Gesellschaft hatten sich eingefunden, um mit der strahlenden Museumsleiterin Maja Peers auf das Geburtstagskind anzustoßen und die Ausstellung “Momentaufnahmen” zu besuchen, mit der an die eigene wechselvolle Geschichte erinnert wird. Peers skizzierte die Entwicklung seit 1865. Es gab interessante Standortveränderungen, unterschiedliche Namen und Zuständigkeiten und von einem demokratischen Selbstverständnis im Sinne der Aufklärung lässt sich eigentlich erst in jüngerer Vergangenheit sprechen. Ob es in der Weimarer Republik in Neuruppin schon so etwas wie ein Leitbild gab, das der Demokratie verpflichtet war? Die Frage wäre eine Untersuchung wert. Ebenso die Direktiven zur DDR-Zeit.
Als Bürgermeister hob Nico Ruhle die Bedeutung des Museums Neuruppin für das demokratische Gemeinwesen hervor. Wenn man selbst erst zwei Jahre in der Stadt lebt und wirklich interessiert ist am Kulturleben, kann man ihm nur beipflichten. Das Museum ist ein Magnet. Vorurteile von wegen Staub und Untertänigkeit lässt man in Neuruppin besser zu Hause. Hier wird präsentiert, informiert und diskutiert, es gibt eine Vielfalt an Themen, man kann partizipieren und der zu Grunde liegende Geschichtsbegriff ist nie reduzierbar auf Vaterlandsliebe, Herrschaftslegitimierung, Historischen Materialismus oder ähnliche Schemata. Statt dessen? Schönes Thema für’s Jubiläumsjahr. Wann wird es den Vortrag geben?
Mario Zetsche, der Amtsleiter für Kultur und Tourismus, weiß natürlich, wie genial die Idee ist, den Eintrittspreis flexibel zu gestalten. Die Besuchenden entscheiden. “Das bringt’s.” Frank Jüttner sprach als Vorsitzender des Fördervereins und verknüpfte den Blick auf die Museumsgeschichte humorvoll mit dem Appell, sich für das Museum zu engagieren. Im Förderverein soll es noch paar freie Plätze geben. Und gemeinnützig ist er auch. Also?
Brigitte Faber-Schmidt vertrat die Landesregierung. Sie ist Abteilungsleiterin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur. Im Fontanejahr 2019 hat sie Neuruppin, das Museum und den Mut der Neuruppiner, was zu wagen, schätzen gelernt. Man spurt es. Es ist keines dieser unerträglichen Grußworte, als wäre KI am Werk. Was 2031 angeht, also das Schinkeljahr, darf man gespannt sein, wie es dann um die Kulturförderung im Land Brandenburg stehen wird. Spätestens 2029 wird gewählt. Jede Stimme für eine offene Kulturarbeit wie in Neuruppin zählt, also auch für das Museum, dessen Wurzeln in der ausklingenden Feudalzeit liegen.
Die Leiterin muss man sich übrigens – mit Albert Camus gesagt – als einen glücklichen Menschen vorstellen, auch wenn Maja Peers und ihr Team Sisyphos-Arbeit leisten am Berg der Geschichte. Die gemeinsam gestaltete Ausstellung läuft bis zum 3. November 2025.
