
Wasserkunst, Wassermusik – und bei Niederschlag Weihwasser
Eröffnung der zweiten “Wasser”Ausstellung im Museumsgarten
Das Wassermuseum in Berlin wendet sich insbesondere an Kinder. Hier können sie sich spielerisch dem lebenswichtigen Element nähern. In Neuruppin ist es für einige Zeit der Garten des Museums, der Wassermotive bietet. Gedankenspiele sind möglich. Ein Spaziergang habe bei Regen, darauf wies Günter Rieger anlässlich der Eröffnung der zweiten Kunstausstellung in Neuruppin zum Thema “Wasser” mit feinem Humor hin, einen besonderen Reiz. Da füllt sich die große Hand mit Wasser. Holzmetallkunst von Matthias Zagon Hohl-Stein macht’s möglich. “Bewahren” nennt er sein Werk. Rieger war froh, dass er selbst (“als Marxist”) angesichts dieses Weihwassers klaren Kopf behalten habe. Zu Bitterfeld geboren, betonte der Kunstexperte mit Weitsicht die Bedeutung der Wasserwege für die Region. Draußen im Freien zeigt Benjamin Schulte in Holz, wie sich die Temnitz formt. Vom Rhin war drinnen die Rede. Ohne fließende Gewässer, ohne Seen und Bäche wäre die Landschaft öde. Und die Stadt eine andere.

Ulrike Schwarz bespielte im Garten alle Objekte und Motive. Die Improvisationskünstlerin einzuladen, erwies sich als geniale Idee. Eben noch im Museum mit den Lauten eines beinah Ertrinkenden befasst, gab es draußen bei “Rosas Geburt” ganz andere Geräusche. Vincent Zagons Werk zeigt Mensch und Fisch auf dem Trockenen. Ein Kunstgriff. Der Assoziationsraum ist weit geöffnet für Biblisches, Mythologisches, Gynäkologisches, Psychologisches…

Einen Star hat die Ausstellung auch. Ein langer schlanker tauchender Mensch ist zu bewundern. “Androgyn”, wie Rieger bemerkte. Aus Eiche, wie man auf dem Handzettel erfährt. “American Dream” hat Jens Kanitz seine großartige Skulptur genannt. Anders als bei Teil eins in der Raiffeisenbank stehen keine Preise auf dem Blatt. Lauter Schenkungen? Gewiss nicht.
Zu den Ausstellenden von der Gallerie am Bollwerk unter dem Motto “Skulpturen und Design” gehören außerdem Bernd Weimar, Elli Graetz und Franziska Zänker. “Vom Wasser haben wir’s gelernt”, zitierte Rieger zum Einstieg aus einem Volkslied. Zum Wandern ist der Weg etwas kurz im Garten. Lustwandeln geht. Sich einnehmen lassen. Inspiration zulassen. Das Handy ausgeschaltet lassen. Tränen und Tropfen gibt es übrigens auch in diesem Lustgarten, in den Carola Aglaia Zimmermann als Mitarbeiterin des Museums herzlich einlud. “Luft, Wasser” (Elli Graetz) – einfach unverzichtbar, wie die freien Künste.