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Symbolbild

Die Kyritz-Ruppiner Heide als Hotspot für bedrohte Arten

26.03.2025 | Christina Zahn

In der Kyritz-Ruppiner Heide herrscht bei Nacht reges Treiben: Erstmals hat die Heinz-Sielmann-Stiftung untersucht, welche Fledermausarten in dem ehemaligen Militärgebiet leben – mit erstaunlichen Ergebnissen.

Zum ersten Mal hat die Heinz-Sielmann-Stiftung untersucht, welche Fledermausarten in der Kyritz-Ruppiner Heide vorkommen – und ist zu dem Ergebnis gelangt, dass das Gebiet auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz („Bombodrom“) ein attraktiver Lebensraum für unterschiedlichste Arten ist.

Mithilfe spezieller Aufnahmegeräte haben Experten der Stiftung in 19 Nächten über 6.000 Rufe heimischer Fledermausarten aufgenommen. Die sogenannten Batcorder erfassen den für Menschen nicht wahrnehmbaren Ultraschall, den Fledermäuse nutzen, um sich zu orientieren.

Monitoring soll in den nächsten Jahren fortgesetzt werden

„Wir konnten immerhin neun von insgesamt 25 in Deutschland vorkommenden Fledermausarten auf unseren Flächen nachweisen“, erklärt Rebecca Oechslein, Leiterin von Sielmanns Naturlandschaft Kyritz-Ruppiner Heide.

Die vorgefundenen Arten haben teilweise sehr unterschiedliche Ansprüche, was ihren Lebensraum und das vorhandene Nahrungsangebot betreffen. Das zeigt, dass die Jäger der Nacht offenbar von der Strukturvielfalt auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz profitieren. Die Heinz-Sielmann-Stiftung setzt sich für den Erhalt der offenen Heideflächen ein, schützt aber auch Wälder als sogenannte Prozessschutzflächen. Dort finden keine forstlichen Maßnahmen mehr statt und Bäume können dick und alt werden.

Groß, klein – und ultraschnell

Die Fledermäuse finden dadurch gute Jagdreviere im Offenland und in den Waldrandbereichen sowie geeignete Verstecke in den Wäldern. Auch die alten Dörfer im Umfeld der Heide spielen eine Rolle als Tagesquartier. Viele Fledermausarten verbringen den Tag in Dachstühlen oder Mauerritzen.

Auch vor Licht- und Lärmverschmutzung sind die Fledermäuse in der Kyritz-Ruppiner Heide weitgehend abgeschirmt. Das Gebiet zählt zu den dunkelsten Orten in Deutschland und bietet Fledermäusen somit ideale Bedingungen, um in der Dämmerung und Nacht ungestört nach Insekten zu jagen.

Insbesondere die enorme Insektenvielfalt in der Heide liefert den Fledermäusen eine optimale Nahrungsgrundlage, die sie auf intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen kaum noch vorfinden. So jagt der Große Abendsegler (Nyctalus noctula) mit Geschwindigkeiten von bis zu 50 km/h nach Fluginsekten im freien Luftraum. Das Große Mausohr (Myotis myotis) ist hingegen spezialisiert auf die Jagd nach großen Käfern oder Grillen am Boden. Die Art ist mit einer Flügelspannweite von etwa 40 Zentimetern Deutschlands größte Fledermaus.

Wertvolle Erkenntnisse für den Naturschutz

Auch die kleinste heimische Fledermaus, die Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus), kommt in der Kyritz-Ruppiner Heide vor. Sie passt mit eingeklappten Flügeln in eine Streichholzschachtel und wiegt nicht mehr als ein Stück Würfelzucker. Gemäß Bundesnaturschutzgesetz und der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtline stehen alle Fledermausarten unter Schutz. Auch ihre Jagdgebiete sowie Tages- und Winterquartiere sind durch die Richtlinie geschützt.

„Die Ergebnisse zeigen, dass wir mit unseren Maßnahmen auf dem richtigen Weg sind“


Die Fledermäuse in der Kyritz-Ruppiner Heide müssen sich vorerst auch weiter darauf einstellen, abgehört zu werden. Das Monitoring soll in den Folgejahren wiederholt werden. Auf diese Weise möchten die Experten noch mehr über die Fledermausbestände erfahren und herausfinden, wie man sie durch gezielte Naturschutzmaßnahmen unterstützen kann. „Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass wir mit unseren Maßnahmen in der Landschaftspflege, aber auch mit den Flächen für Prozessschutz bereits auf dem richtigen Weg sind“, sagt Rebecca Oechslein.

Mehr zur Sielmann-Stiftung gibt es hier.

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