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Freiheit der Kyritz-Ruppiner Heide von Kriegsmunition – frühestens 2030
Oben auf dem Turm bietet sich in diesen Wochen ein faszinierender Anblick. Die Heide blüht. Die Kyritz-Ruppiner Heide zeigt eine besonders schöne Seite. Beim Blick in die Presse indessen gab es in diesen Tagen Ernüchterung: “Räumung auf ‘Bombodrom’ dauert bis 2030”, titelte eine Berliner Lokalzeitung. Allerdings scheint nicht etwa Schlamperei der Grund zu sein. Im Gegenteil.
In der letzten Phase sei, so zitiert die Deutsche Presse Agentur Rainer Entrup, den Leiter des Bundesforstbetriebes Westbrandenburg, ein besonderer Sicherheitsabstand nötig. Bagger sind im Einsatz, also Arbeitskommandos mit schwerem Gerät und sensibler Sensorik auf gefährlichem Terrain. Insgesamt ist von 180 Mitarbeitern die Rede. Ein Viertel ist noch zu bewältigen von der 1100 Hektar großen Verdachtsfläche. Rund 7500 Stück Streumunition hat man eingesammelt. Die ausstehende Arbeit, so der Zutändige, werde wohl bis 2030 dauern. Die Erinnerung an die Jahrzehnte, in denen dieses Gebiet vom sowjetischen Militär als “Bombodrom” genutzt wurde, bleibt auf diese Weise nicht auf Hinweisschilder und Plakate beschränkt. Die Befreiung der gesamten Kyritz-Ruppiner Heide steht noch aus, eben von Altlasten aus der Zeit der deutschen Teilung und der Konfrontion von Warschauer Pakt und NATO.
Mit dem Militär hat man auch in anderen Regionen Deutschlands eine lange Verbindung. Man denke nur an den riesigen Truppenübungsplatz bei Munster, also in der Lüneburger Heide. An Renaturierung des mehrfach erweiterten Nutzgebietes für Panzerfahrt, Schießübung und NATO-Manöver ist nicht zu denken. “Freie Heide”, die Parole aus Brandenburg nun auch in Niedersachsen? “Ja, politische Freiheit durch die Bundeswehr!”, ist die vorherrschende Argumentation. Und der Rheinmetall Konzern bei Unterlüß erlebt ansteigende Aufträge, in Munster werden ukrainische Soldaten ausgebildet. Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) ist selbst ein Sohn der Region. Ihn wird interessieren, dass sich die Kosten der “Befreiung” der Kyritz-Ruppiner Heide von tödlichen Gefahren insgesamt auf 200 Millionen Euro belaufen sollen. Aber: Alternativlos!
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Fotos: vhs