Gesundheit und Lebensgestaltung in Neuruppin – Thema im Politischen Salon
An Daten ist kein Mangel, wenn es um das Leben auf der Erde geht. Pia Rangnow beschäftigt sich beruflich in Bochum mit den Möglichkeiten, die Lage umfassend und durchdrigend wissenschaftlich zu bestimmen. Gesundheit ist allerdings im besonderen Maße an Empfinden geknüpft. Und an Gestaltung. Die gebürtige Neuruppinerin war zu Gast im Politischen Salon.
Modelle sind eine Sache. Parameter sind nützlich. Die Summe aller Faktoren, die Krankheit und Gesundheit, Unbehagen und Wohlbefinden, Klimakollaps und Welterholung bestimmen, ist schier unermesslich. Projektionen sind heutzutage weltumspannend. Das Fieberthermometer indessen warnt allenfalls den einzelnen Menschen. Temperaturen erlebt man daheim, unter freiem Himmel, in Fahrzeugen. Etwas Konkreteres als Gesundheit gibt es kaum. Dabei ist sie unbestimmt. Sie wird erlebt, sie ist beeinflussbar. Statt aber dem modernen Monitoring von Kommunen mehr Aufmerksamkeit zu schenken, wandte sich der Politische Salon der Stadt Neuruppin zu.

Der Braschplatz als Blühwiese? Keine Autoverkehr in unmittelbarer Schulnähe? Beim Politischen Salon war kein Mensch, dem bei solchen Gedanken schon der Kragen platzt. Kein Bluthochdruck! Kein Ökohass! So konnten in zwei Gruppen die unterschiedlichsten Ideen zur Verbesserung der Lebensqualität in alller Ruhe gesammelt werden, ausgehend vom Bewusstsein, dass Neuruppin schon durch Lage und Umgebung, also durch den See, den Rhyn, den Stadtwall und die Wälder mehr zu bieten hat als manch andere Stadt dieser Struktur und Größe.

Man stellte die Verknüpfung her mit den Bestrebungen der Stadt, die Parkraumbewirtschaftung zu verändern. An die Aktivitäten der Inititive “Klima und Alltag” wurde erinnert. Stichworte wie “Martinimarkt” oder “Elterntaxis” fielen nicht, um die Visionen in Frage zu stellen. Gegebenheiten und Gewohnheiten prägen eben das Stadtleben auch. Und Individualität. Und Freiheit. Im Salon war auch klar, dass von ganz unterschiedlichen Befindlichkeiten auszugehen ist, wenn es um Hitzewarnung und Zuflucht geht. An den Info- und Warnsystemen wird noch gearbeitet.
Dass große Parkplätze wie am REIZ und bei EDEKA nicht der Stadt unterstehen, ist Fakt. Dass die Extremwetterlagen nicht von Eigentum und Zuständigkeit abhängig sind, ist klar. Die von engagierter Beteiligung geprägte Veranstaltung mit Pia Rangnow war insofern nur ein Impuls. Und eine Ermutigung, sich auf die Lebensbedingungen am Ort aktiv einzulassen. Kurz: eine gesundheitsfördernde Veranstaltung, ein Impuls für weiteres Engagement, damit mehr Orte der Begegnung in Neuruppin entstehen, ohne dass daraus Gewimmel würde. Mit dem Projekt “Dein Park – Deine Stadt” weiß man sich tief verbunden.
Fotos: vhs