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Henrik Stramer Oelmuehle
Henrik Stamer in der Ölmühle I Foto: OPR Herz

Katerbow lädt ab Samstag zur Landpartie: Interview mit Henrik Stamer von der Ölmühle

11.06.2025 | Martin Schläfke

Bei der Brandenburger Landpartie 2025 wird Katerbow zum Ort, an dem Genuss, Gemeinschaft und regionale Wertschöpfung zusammenkommen. Gastgeber Henrik Stamer gibt im Gespräch Einblicke in Projekte, Partnerschaften und das, was dieses Fest so besonders macht.

Am 14. und 15. Juni 2025 ist Katerbow Gastgeber der Brandenburger Landpartie – mit Regionalmarkt, Trödel, Technikschau, Mitmachacker, Livemusik, Show-Kochen, offenem Hofleben und kulinarischen Highlights wie dem Temnitz-Burger. Einer der zentralen Orte ist die Ölmühle Katerbow – die sich gemeinsam mit einem ganzen Netzwerk engagierter Menschen als Gastgeber präsentiert.

Wir haben mit Henrik Stamer, Mitinitiator und Betreiber der Ölmühle Katerbow, über die Ideen, das Programm und die große Vorfreude gesprochen.

1. Henrik, wie kam es dazu, dass Katerbow in diesem Jahr Gastgeber der Brandenburger Landpartie ist – und welche Idee steckt hinter dem Konzept?

Die Ölmühle selbst ist ja schon einige Jahre lang Partner der Landpartie. Wir haben da viele gute Erfahrungen gemacht und auch gelernt, dass es eine zentrale Veranstaltung gibt. Im letzten Jahr kamen wir dann auf die Idee – vielleicht etwas mutig –, ob es denkbar wäre, selbst die zentrale Auftaktveranstaltung für das ganze Land Brandenburg zu werden. Nach einigem Hin und Her haben wir uns schließlich beworben. Zuvor haben wir das natürlich mit den Leuten hier vor Ort besprochen, denn so etwas ist als Ölmühle allein nicht zu stemmen. Wir haben das gleich als Gemeinschaftskonzept gedacht – unter dem Motto Landleben auf den Punkt gebracht. Alle, die hier etwas herstellen oder sich engagieren, wollten dann gemeinsam organisieren und sichtbar werden.

2. Was bedeutet es für Euren Hof, Teil der Brandenburger Landpartie zu sein – insbesondere als Gastgeber und Auszeichnungsort?
Für uns ist das eine große Auszeichnung – aber es ist auch ein Erfolg vieler Beteiligter. Ohne das Engagement der Regionalinitiative Prignitz Ruppin, des Amt Temnitz, der Gemeinde Temnitzquell, der örtlichen Vereine wie Angelverein, Feuerwehrverein, Dorfverein, Landfrauen sowie zahlreicher Unterstützerinnen und Unterstützer aus der Region wäre das gar nicht möglich gewesen. Auch wenn wir am Ende nicht die zentrale Veranstaltung im Auftrag des Ministeriums wurden, hat uns die positive Rückmeldung von Pro Agro so ermutigt, dass wir das Fest dennoch realisieren wollten – als starkes Zeichen für die Region. Ein wesentlicher Aspekt war natürlich die Finanzierung. Die konnten wir über die Sparkasse sichern – die hat uns mit offenen Armen empfangen und gesagt dass es genau das ist, was sie fördern wollen – regionale Wertschöpfung sichtbar machen, Menschen zusammenbringen und Kultur verbinden.

3. Worauf freust Du Dich persönlich am meisten bei der diesjährigen Landpartie – auf ein bestimmtes Gespräch, eine Aktion oder einfach das volle Hofleben?

Ich freue mich auf das Zusammenspiel – auf das, was wir hier gemeinsam auf die Beine stellen und auf die vier zentralen Säulen des Programms:

  • Erstens wird ein Regionalmarkt rund um die ehemalige Waage aufgebaut, auf dem etwa 15 bis 16 Partnerbetriebe der Regionalinitiative Prignitz Ruppin ihre Produkte vorstellen. Hier zeigt sich die Vielfalt regionaler Erzeugung – vom landwirtschaftlichen Erzeugnis bis zum handwerklichen Produkt.
  • Zweitens entsteht vor der Kirche ein Festplatz mit Bühnenprpgramm, auf dem unter anderem die Eröffnung, Ansprachen, Musik und abends Tanz stattfinden. Die Landfrauen backen Kuchen, es gibt eine Gulaschkanone, Grillstände und Bierwagen – ganz im Stil eines klassischen Dorffestes.
  • Drittens lädt ein Trödelmarkt mit Technikschau zum Entdecken und Verweilen ein. Alte Geräte, besondere Stücke und handwerkliche Präsentationen machen diesen Bereich besonders lebendig und vielseitig.
  • Viertens schließlich öffnet die Ölmühle ihre Türen. Als einer der zentralen Orte der Veranstaltung ist sie auch ein echter Erlebnisort: Besucherinnen und Besucher können hier die Produktion miterleben, ins Gespräch kommen und die regionalen Produkte direkt vor Ort verkosten.

4. Ihr öffnet nicht nur Eure Ölmühle, sondern auch Hofladen, Café und Gartenwirtschaft – was möchtet Ihr den Besucherinnen und Besuchern mitgeben, wenn sie Euren Hof erleben?
Wir freuen uns natürlich, wenn der Hof voll ist und wir ganz viele Leute erreichen können, die dann auch reingehen, sich die Ölmühle anschauen. Dass sie später auch an uns denken – als Ölmühle, aber auch als Ort Katerbow und Region. Die Menschen sollen erleben, was hier gemacht wird – und wer dahintersteht. Es geht darum, regionale Produktion sichtbar zu machen und ein Gefühl dafür zu bekommen, wie viel Handwerk, Herzblut und Zusammenarbeit hier überall steckt.“

5. Im Rahmen des Projekts „bEsser an der Temnitz“ wird Ernährung neu gedacht – kannst du uns hierzu Einblicke geben?

Das Projekt „bEsser an der Temnitz“ wird vom Amt Temnitz getragen und von der Bosch-Stiftung gefördert. Unter 70 Bewerbungen wurden bundesweit zehn Vorhaben ausgewählt – wir sind eines davon. Es geht um nachhaltige, regionale Ernährung und darum, wie man lokale Wertschöpfungsketten zurück auf den Teller bringt. Ziel ist ggf. in Zukunft eine Großküche, die Schulen, Kitas und Seniorenheime mit Produkten aus der Region versorgt – ein Beteiligungsprojekt, bei dem die Menschen vor Ort mitreden können.

Zur Landpartie feiern wir den offiziellen Projektstart – sichtbar und erlebbar mit dem „Temnitz-Burger“: Das Brötchen stammt von der Bäckerei Volkern, das Fleisch von Hesterberg, der Salat vom Birkenhof in Ackerfelde. Die Soßen entwickelte der Koch Matthias Kleber, der auch live vor Ort zubereiten wird. Matthias war viele Jahre Küchenchef im Resort Mark Brandenburg, Teamleiter der Deutschen Nationalmannschaft der Köche und ist heute Lehrer an der Berufsschule. Er war außerdem erster Genussbotschafter von Pro Agro – und lebt Regionalität mit echter Überzeugung. Unser eigenes Öl steckt auch im Burger. Für uns ist das eine absolute Verbildlichung des Projekts – zu zeigen: Es funktioniert.“

6. Die Ölmühle wird auch als „Naturparkpartner“ ausgezeichnet – wie verstehst Du diese Rolle und welche Verantwortung ergibt sich daraus für Eure Arbeit und Euer Umfeld?

Die Zusammenarbeit mit dem Naturpark Stechlin-Ruppiner Land besteht schon seit einigen Jahren – unter anderem über Projekte wie den Gallbergweg, der gemeinsam mit dem Naturpark und dem Landschaftspflegeverband realisiert wurde. Im Rahmen des bundesweiten Projekts ‚Katzensprung‘ haben wir uns als nachhaltig wirtschaftender Betrieb eingebracht und wurden nun als Partner ausgezeichnet. Die offizielle Übergabe erfolgt zur Landpartie – ein schöner Anlass, um auch mal am anderen Ende des Naturparks sichtbar zu werden. Für uns bedeutet die Partnerschaft regelmäßigen Austausch, neue Kooperationen in regionalen Wertschöpfungsketten – und die Möglichkeit, Gästen zu zeigen, was direkt vor der Haustür an Natur und Qualität zu entdecken ist.  Es ist für uns ein echter Wert, sagen zu können: Wir sind Naturparkpartner.

Fazit: Ein Dorf macht gemeinsam Programm

Die Veranstaltung zeigt, wie stark regionale Strukturen wirken können, wenn viele mitziehen – und wie aus einer Idee ein gemeinsames Zeichen für Zusammenhalt, Wertschöpfung und Lebensqualität auf dem Land werden kann. Ganz im Sinne der Brandenburger Landpartie.

Flyer Landpartie Katerbow
Flyer Landpartie Katerbow