Langzeitbaustelle bringt Bedenkzeit für die Nutzung des Seedamms
Das Säuseln der Blätter ist zu hören, wenn man den Kinderwagen mal von der Seepromenade über den Seedamm bis nach Gildenhall schiebt. Herbstzeitstimmung. Kein Radelnder, der einen fast umrast auf dem Seitenstreifen. Die Straße bietet viel Platz, auch für die Lastenräder. Und diese Art Straßenverkehr hat gefühlt eindeutig zugenommen durch die nun schon länger bestehende Sperrung.
Den Fährweg auf der Ostseite des Ruppiner Sees gibt es immer noch Die Fähre nicht. Der Seedamm wird 2006 in der Festschrift zur Erinnerung an die Stadtrechtsverleihung vor 750 Jahren als “Jahrhundertbauwerk” bezeichnet. Um Personenbeförderung ging es 1894 noch nicht. Die Infotafel auf dem Damm fällt dadurch auf, dass auch Tote genannt werden. Nicht Verkehrstote. Männer, die beim Bau zu Schaden kamen und ihr Leben ließen.
Nun ist wieder Bauzeit, allerdings zwischen Steinstraße und Seedamm. Die beliebte Verkehrsachse über den See bleibt lange Zeit gesperrt. Die Folgen für motorisierte Anwohner und Touristen, für Versorger und Notfallfahrzeuge sind umfassend. Nur die Züge der Linie R6 sind geblieben in ihrem Rhythmus. PKW und LKW, Busse und Motorräder haben hier derzeit nichts zu suchen. Ab und zu hört man Simsons. E-Scooter hört man nicht. Fahrradfahrende und Fußläufige dominieren das Bild, nicht nur zu Stoßzeiten. Ein ungewohnter, ein schöner Anblick. Jogger wirken lockerer als ehedem. Die schreckliche Enge an beiden Seiten scheint überwunden.

Martin Cron und Wolfgang Freese von den BündnisGrünen wissen zu berichten, dass man sich bei der Stadt durchaus Gedanken mache. Aber das Land Brandenburg sei zuständig. Da muss der Neuruppiner Baudezernent Jan Juraschek nicht zum Bleistift greifen. Aber zum Telefon? Potsdam ist gefragt. Einfach nur “wieder auf dem Damm sein”, das wäre bisschen wenig, wenn man mehr auf Tourismus setzen will, natürlich die sanfte Version.
Fotos: vhs