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Interview: „Öko-Modellregion Prignitz-Ruppin“ ist gestartet

31.07.2025 | ms

Regionale Bio-Produkte besser vermarkten, Logistik aufbauen, Kitas und Märkte versorgen: In Prignitz-Ruppin beginnt ein neues Projekt, das ökologische Landwirtschaft vor Ort stärken soll.

Im Gespräch erläutern zwei der Verantwortlichen – Henrik Stamer, Inhaber der Ölmühle in Katerbow, und Andreas Bergmann, Vorsitzender des Landschaftspflegeverbands Prignitz-Ruppiner Land e.V. mit Sitz in Wittstock –, wie die Region zukünftig von der besseren Vernetzung durch die Initiative profitiert.

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Andreas Bergmann und Henrik Stamer I Foto: H.Stamer

Was genau ist die Öko-Modellregion Prignitz-Ruppin?
Andreas Bergmann: Die Öko-Modellregion ist ein neues, öffentlich gefördertes Projekt, das über vier Jahre läuft. Ziel ist es, die regionale Bio-Landwirtschaft ganzheitlich zu stärken – von der Erzeugung über die Verarbeitung bis zur Vermarktung. Es geht darum, dass Bio-Produkte nicht nur hier produziert, sondern auch hier konsumiert werden.

Warum braucht die Region dieses Projekt gerade jetzt?
Henrik Stamer: In Prignitz-Ruppin gibt es viele engagierte Bio-Betriebe – das Potenzial ist groß. Aber es fehlt aktuell an Strukturen, um diese Produkte vor Ort auch sichtbar zu machen und gut zu vermarkten. Vieles geht bislang in den überregionalen Handel, während Menschen hier oft gar nicht wissen, was direkt nebenan erzeugt wird. Genau das wollen wir ändern: Es ist Zeit, regionale Bio-Produkte stärker in den Alltag zu holen – und die Betriebe darin zu bestärken, dass sich ihr Einsatz auch vor Ort lohnt.

Welche Ziele verfolgt das Projekt konkret?
Andreas Bergmann: Unser Ziel ist es, regionale Bio-Produkte besser verfügbar zu machen – etwa durch neue Absatzwege wie Kitas, Gastronomie und Wochenmärkte. Wir wollen bestehende Akteure vernetzen, die Logistik ausbauen und die regionale Verarbeitung stärken. Ein wichtiger Baustein ist dabei ein regelmäßiger Regionalmarkt mit Bio-Schwerpunkt.

Was sind die ersten konkreten Schritte im Projekt – worauf liegt zu Beginn der Fokus?
Henrik Stamer: Ein zentrales Element ist das sogenannte Öko-Modell-Mobil, ein E-Fahrzeug für regelmäßige Liefertouren durch die Region. Damit sollen Produkte von den Höfen direkt zu Abnehmern wie Hofläden, Gastronomen oder Bildungseinrichtungen gebracht werden. So schaffen wir von Anfang an eine praktische Verbindung zwischen Erzeugung und Vermarktung – mit kurzen Wegen und sichtbarem Nutzen für beide Seiten.

Andreas Bergmann: Lead-Partner ist der Landschaftspflegeverband Prignitz-Ruppiner Land e.V., den ich vertrete. Mitinitiatoren sind die Regionalinitiative Prignitz-Ruppin und der Tourismusverband Prignitz e.V. Wir arbeiten mit Büros in Wittstock, Neuruppin und Perleberg und haben viele regionale Partner mit an Bord – vom Biohof bis zum Logistikdienstleister.

Welchen Nutzen haben die Menschen in der Region?
Henrik Stamer: Die Menschen profitieren ganz direkt – durch besseren Zugang zu frischen, hochwertigen Lebensmitteln aus der eigenen Umgebung. Wer regional einkauft oder regionale Bio-Produkte in der Kita oder Kantine nutzt, unterstützt nicht nur die heimische Landwirtschaft, sondern lebt oft auch gesünder. Gleichzeitig bringt das Projekt neue Verbindungen in der Region: Erzeuger, Händler, Einrichtungen und Verbraucher kommen näher zusammen. Das stärkt das Gemeinschaftsgefühl und macht regionale Versorgung wieder greifbar.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg für den Start!