
Mit Drohnen Leben retten: Wie Ehrenamtliche in OPR Rehkitze schützen
Jedes Frühjahr wird Brandenburgs Wiesenlandschaft zur Gefahrenzone für Rehkitze. Der Verein Kitzrettung OPR e.V. setzt modernste Drohnentechnik ein, um Jungtiere rechtzeitig in Sicherheit zu bringen – mit wachsendem Erfolg und prominenter Unterstützung.






Sicher durch die Mahd: Schutz für Rehkitze im hohen Gras
Wenn im Frühjahr die Heuernte beginnt, überschneidet sich das mit der Setzzeit des Rehwildes. Besonders gefährdet sind Rehkitze, die in den ersten Lebenswochen noch keinen Fluchtinstinkt besitzen. Ihr angeborenes Schutzverhalten – das regungslose Verharren im hohen Gras – bewahrt sie zwar vor natürlichen Feinden, macht sie jedoch für Landwirte schwer auffindbar. Gerät ein Mähwerk in ihre Nähe, entsteht dadurch eine erhebliche Gefahr für die Tiere. Bundesweit fallen jährlich schätzungsweise rund 90.000 Rehkitze dieser Gefahr zum Opfer.
Wie alles begann
Die Initiative zur Rehkitzrettung in Ostprignitz-Ruppin geht auf Sarah Böhm zurück. „Sarah war 2018 im Luch unterwegs und hat mehrere vermähte Kitze gefunden. Das hat sie sehr bewegt“, erzählt Fulvio Kudernatsch. „Sie hat dann recherchiert und herausgefunden, dass es Rehkitzrettung mit Drohnen gibt, erste eigene Aktionen gestartet und nach und nach weitere Mitstreiter gefunden. Im Sommer 2021 haben wir schließlich den Verein gegründet.“
Hightech für den Tierschutz
Heute arbeiten rund 50 Mitglieder aktiv im Verein mit, davon sind bereits fünf Mitglieder auch als Piloten ausgebildet. Mit Drohnen, die Wärmebildkameras tragen, werden in den frühen Morgenstunden die Wiesen sorgfältig abgeflogen. Gerade zu dieser Tageszeit sind die Temperaturunterschiede zwischen Tier und Umgebung besonders deutlich erkennbar. Wird ein Kitz entdeckt, wird es behutsam in eine Transportbox gesetzt und am Wiesenrand im Schatten abgelegt. Nach dem Mähen kehrt es sicher zur Ricke zurück.
„Bei gutem, trockenem Wetter sind wir praktisch jeden Tag draußen unterwegs“, berichtet Kudernatsch. „Die Landwirte melden sich rechtzeitig, und dank unserer fünf Piloten können wir die Einsätze gut koordinieren.“
Prominente Unterstützung
Gleich zu Beginn erhielt das Projekt wertvolle Unterstützung durch Inka Bause, bekannt aus der Fernsehsendung „Bauer sucht Frau“. Sie finanzierte die erste Drohne für die Rehkitzrettung und leistete damit einen wichtigen Beitrag zum Start der Initiative. Ihr Engagement trug dazu bei, die Anschubphase erfolgreich zu gestalten und das Thema in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen.
Starke Partnerschaften mit Landwirten
Die Kooperation mit den Landwirten ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor. „Das war sehr unterschiedlich – am Anfang mussten wir aktiv auf die Landwirte zugehen“, erinnert sich Kudernatsch. „Inzwischen bekommen wir sehr positives Feedback, und das Interesse steigt stetig. Die Mehrheit der Landwirte ist heute wirklich offen und unterstützt unsere Arbeit.“ Landwirte können sich am besten bis spätestens zwei Tage vor ihrer geplanten Mahd beim Verein melden, um die Absuche ihrer Wiesen zu organisieren. Auch kurzfristige Anfragen sind möglich und werden nach Möglichkeit umgesetzt – je früher die Anmeldung erfolgt, desto besser lassen sich Einsätze jedoch planen und koordinieren.
Finanzierung: Jede Spende zählt
Der Verein finanziert sich vollständig über Mitgliedsbeiträge und Spenden. „Wir sammeln Spenden, um neue Ausrüstung kaufen zu können – ohne diese Unterstützung wäre unsere Arbeit nicht möglich“, erklärt Kudernatsch. Neue Mitglieder gewinnt der Verein vor allem über Zeitungsartikel, soziale Medien sowie durch Freunde und Bekannte. Das Netzwerk ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen.
Mehr Bewusstsein für Wildtierschutz
Auch das Bewusstsein in der Bevölkerung hat sich aus Sicht des Vereins positiv entwickelt: „Ja, ich würde schon sagen, dass das Bewusstsein für Wildtierschutz gestiegen ist – nicht nur bei den Landwirten und Jägern, sondern auch bei den Bürgerinnen und Bürgern allgemein“, so Kudernatsch.
Mithelfen: So geht’s
Der Schutz von Wildtieren während der Mahd gelingt nur im starken Miteinander. Der Verein Kitzrettung OPR e.V. setzt dabei auf die enge Zusammenarbeit mit Landwirten, Jägern, Ehrenamtlichen und Unterstützern aus der Region. Darüber hinaus kann jede und jeder zur erfolgreichen Arbeit des Vereins beitragen – sei es durch tatkräftige Mithilfe bei den Einsätzen oder durch finanzielle Unterstützung. Jede Hilfe ist willkommen und entscheidend, um die Rehkitzrettung langfristig zu sichern.
Kontakt und weitere Informationen
Wer den Verein unterstützen oder mehr erfahren möchte, findet alle Informationen hier:
- Website: www.kitzrettung-opr.com
- Telefon: 0157 5311 6155
- E-Mail: kitzrettung.opr@gmail.com