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2023 07 04 Wacker fuer Wittstock portrait
Foto: Stadt Wittstock

Bürgermeister Dr. Wacker mit offenem Brief zur Klinik-Schließung in Wittstock

03.08.2025 | ms

Wegen der drohenden Schließung des KMG-Krankenhauses wendet sich Wittstocks Bürgermeister Dr. Philipp Wacker in einem offenen Brief mit einem Appell an die Politik.

Bürgerinnen und Bürger der Stadt Wittstock in der Stadthalle I Foto: Stadt Wittstock

Nachfolgend veröffentlichen wir den offenen Brief von Dr. Philipp Wacker, Bürgermeister der Stadt Wittstock/Dosse, zur angekündigten Schließung des KMG-Krankenhauses:

++Offener Brief+++

An die Mitglieder des Landtages Brandenburg und des Deutschen Bundestages aus unserem Wahlkreis

Wittstock/Dosse, den 26.07.2025

Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete,

„Menschen machen Gesetze, Menschen ändern Gesetze.“

Als Bürgermeister der Stadt Wittstock/Dosse wende ich mich heute mit einem eindringlichen Appell an Sie – im Namen von über 14.000 Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt, im Namen der Mitarbeiter und aller ehemaligen, aktuellen und zukünftigen Patienten des KMG-Krankenhauses hier in unserer Heimatstadt Wittstock/Dosse!

Unser KMG-Krankenhausstandort in Wittstock/Dosse steht vor der Schließung.

Was für Außenstehende eine nüchterne Entscheidung im Rahmen von Strukturanpassungen sein mag, bedeutet für uns vor Ort einen tiefen Einschnitt – für die Sicherheit der Menschen, für die Lebensqualität in unserer Region und für die Zukunft des ländlichen Raums insgesamt.

Über 1.000 (!) Menschen sind am 24.07.25 meiner Einladung zu einem Bürgerforum in Wittstock/Dosse gefolgt. Sie alle eint die Sorge:Was passiert mit uns, wenn der nächste Notfall plötzlich nicht mehr in Minuten, sondern erst nach einer Stunde klinische Versorgung findet? Warum wird ein laut KMG-Vorstand wirtschaftlich erfolgreicher Standort geschlossen? Warum wird ein Standort geschlossen, der eine über Landesgrenzen topp-kardiologische Abteilung inklusive Notfallversorgung betreibt? Was wird aus den Mitarbeitern? Was wird aus unserer Stadt, wenn einer der wichtigsten Standortfaktoren wegbricht?

Ich habe die Bürgerinnen und Bürger auf dem Bürgerforum aufgefordert, sich aktiv an Sie persönlich, an die von Wittstockern gewählten Abgeordneten des Bundestages und des Landtages, zu wenden!

Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete, ich weiß, dass auch Sie die Herausforderungen unseres Gesundheitswesens kennen. Ich weiß, dass es schwierige Entscheidungen braucht. Aber ich fordere Sie eindringlich auf: Tun Sie alles in Ihrer Macht Stehende, damit diese Entscheidung so nicht getroffen werden muss. Wir brauchen von Ihnen nicht nur Verständnis, wir brauchen konkretes Handeln. Menschen machen Gesetze, Menschen ändern Gesetze. Das war nie anders! Wir brauchen politische Mehrheiten, die Gesetze und Verordnungen so anpassen, dass ländliche Kliniken nicht untergehen. Wittstock/Dosse ist kein Einzelfall.

Überall in Deutschland kämpfen Regionen mit ähnlicher Struktur darum, ihre Krankenhausstandorte zu halten. Wenn wir es zulassen, dass flächendeckend Standorte sterben, dann riskieren wir weit mehr als nur Gebäude und Arbeitsplätze – wir riskieren das Vertrauen in den Staat, wir riskieren Menschenleben. Ich appelliere an Sie als Volksvertreterinnen und Volksvertreter: Stehen Sie auf für die Menschen, die Sie hier in den betreffenden Wittstock inkludierenden Wahlkreisen gewählt haben. Lassen Sie Ihr Engagement nicht bei Statements in den sozialen Medien enden. Machen Sie sich in Ihren Gremien aktiv stark für Gesetzesanpassungen, die die Versorgung in der Fläche sichern. Beschäftigen Sie sich mit den legislativen Fragen, erarbeiten Sie Lösungen.

Kämpfen Sie dafür, dass ländliche Räume nicht abgehangen werden. Nicht nur in Wittstock! Und wie es der langjährige Leiter unserer Rettungswache, Herr Hackbusch, gesagt hat: schließt der KMG-Standort hier in Wittstock/Dosse, schließt die Kardiologie, dann wird diese Entscheidung Leben kosten, denn wir sind die flächenmäßig größte Stadt Brandenburgs und die sechstgrößte Stadt Deutschlands! Diese ohne Notaufnahme, ohne kardiologische Versorgung zu lassen, ist ein Witz!

Mit freundlichen Grüßen und der Leidenschaft eines Menschen, der für seine Stadt Verantwortung trägt,

Dr. Philipp Wacker

Bürgermeister der Stadt Wittstock/Dosse