
Exklusive Einblicke: Den Stars hautnah – wie ein Neuruppiner Autogrammwünsche wahr macht
Ron Dabitz ist einer der renommiertesten und am besten vernetzten Autogrammjäger Deutschlands. Michael Jackson? Brad Pitt? Bud Spencer? Muhammad Ali? Die Beatles? Gar kein Problem – der 42-jährige Neuruppiner hat sie im Laufe der Zeit alle gesammelt und aus seiner Leidenschaft einen Beruf gemacht. Hier gibt er exklusive Einblicke in sein Business.




Wann das mit der Sammelleidenschaft begonnen hat, weiß Ron Dabitz noch ganz genau. Im Oktober 1989, die Mauer war gerade gefallen, die Möglichkeiten plötzlich grenzenlos, fuhr der Siebenjährige mit seinem Vater zu einem Spiel von Hertha BSC ins Berliner Olympiastadion. Die Fußball-Branche war damals nicht ansatzweise so durchkommerzialisiert und abgehoben wie heutzutage. Oder wie es Dabitz formuliert: „Die Spieler waren noch greifbar.“
Weil sich die Hertha-Profis seinerzeit auf einem Nebenplatz aufwärmten, bevor sie in das Rund der geschichtsträchtigen Arena einliefen, stellte sich der Knirps und Fußball-Fan Ron Dabitz einfach an den Rand ebenjenes Feldes und sammelte Autogramme seiner Idole: ob sie nun Theo Gries hießen oder Mario Basler oder, oder, oder. „So fing alles an“, sagt Dabitz rückblickend und ergänzt mit einem Lachen: „Für mich war das der Startschuss, danach habe ich jahrelang jedes Fußballer-Autogramm gesammelt, das ich kriegen konnte.“
Musiker, Sportler, Polit-Schwergewichte
Mittlerweile ist aus dem Jungen ein Mann geworden, der zu den erfolgreichsten Autogrammjägern Deutschlands zählt und so ziemlich jeden Superstar aus so ziemlich jeder Branche getroffen, angesprochen, fotografiert und dessen Autogramm gesammelt hat: ob Musiklegenden wie Michael Jackson oder die Beatles, Hollywood-Superstars wie Brad Pitt oder Al Pacino, Sportikonen wie Muhammad Ali, Franz Beckenbauer oder Dirk Nowitzki oder politische Schwergewichte wie Michail Gorbatschow, Bill Clinton oder George Bush Senior.
„Schon in meiner Schulzeit habe ich jede freie Minute darauf verwendet, Autogramme zu sammeln.“
Gleichwohl hat Dabitz auch viele Promis aus dem deutschsprachigen Raum im Angebot, etwa Udo Lindenberg, Dieter Hallervorden, Matthias Schweighöfer, Elyas M’Barek, Iris Berben, Peter Maffay, Bushido, Apache, Angela Merkel, Helmut Schmidt oder die ehemalige EZB-Chefin Christine Lagarde, die garantiert jeder schon einmal in der Hand hatte – weil sie auf dem Zehn-Euro-Schein unterschrieben hat.
„Schon während meiner Schulzeit habe ich jede freie Minute darauf verwendet, irgendwohin zu fahren, um mich vor Stadien, Restaurants, Konzerthallen oder Tourbusse zu stellen, die Stars abzupassen und ihre Unterschriften zu sammeln“, erzählt Dabitz. Zunächst sammelte er ausschließlich für die eigene Kollektion. „Aber ich habe natürlich relativ schnell festgestellt, dass ich mit dem, was mir Spaß macht, auch Geld verdienen kann, so ehrlich muss ich sein“, sagt er.
Autogrammjäger brauchen Geduld und Stehfleisch
Neben seiner Sammelleidenschaft absolvierte Dabitz eine Ausbildung zum Rechtsanwaltsgehilfen, „aber Autogramme waren mir immer wichtiger als alles andere“, betont er. Mit einem guten Sammel-Termin verdiente Dabitz mitunter doppelt so viel Geld wie in einem Monat als Azubi. Folglich war sein Geschäftssinn auf diesem Feld sehr früh sehr ausgeprägt. Bei allen Hobbys, die junge Menschen so haben – ob Fußballspielen, Ausgehen oder Feiern – verschoben sich die Prioritäten bei Dabitz immer mehr in Richtung Sammeln.
„Es hat ja großen Spaß gemacht und war sehr aufregend, weil ich jeden Tag andere Persönlichkeiten getroffen habe und der Puls dann automatisch hochgegangen ist“, sagt er. „Die Tage und Nächte waren extrem abwechslungsreich, lang und mit hohem Aufwand verbunden.“ Als Autogrammsammler braucht man eben ausgeprägtes Stehfleisch.
Nach der Ausbildung zog Dabitz Anfang der Jahrtausendwende nach Berlin, weil die Großstadt ganz andere Möglichkeiten bot als der ländliche Raum. In der Millionen-Metropole, die sich zum popkulturellen Zentrum Deutschlands entwickelt hatte, herrschten damals paradiesische Zustände für Jäger und Sammler, erzählt Dabitz weiter. Jeden Monat, manchmal sogar noch häufiger, gab es Filmpremieren mit prominenter Besetzung am Potsdamer Platz und anderen Orten, jede Woche große Konzerte und Musik-Veranstaltungen, beinahe täglich hochklassige Sportveranstaltungen und darüber hinaus Literaturfestivals, Kunstausstellungen und Events, auf denen beispielsweise Nobelpreisträger oder andere Größen zugegen waren.
Besonderes Verhältnis zu Bud Spencer
Dabitz lernte andere Autogramm-Enthusiasten kennen und vernetzte sich immer weiter. „Irgendwann wussten wir ganz genau, welcher Star in welchem Hotel wohnt, wenn er mal wieder in Berlin zu Gast ist“, sagt er. Nach eigenen Schätzungen hat der Neuruppiner hunderttausende Autogramme gesammelt, ganz genau kann er das nicht mehr beziffern: angefangen bei regionalen Größen und Prominenten, deren signiertes Foto im Schnitt zwischen 20 und 100 Euro kostet, bis hin zu Superstars, für die potenzielle Käufer logischerweise tiefer in die Tasche greifen müssen.
Zu einem populären Schauspieler, der mit seinen Schlägerei-Klamauk-Filmen Generationen zum Lachen gebracht hat, baute Dabitz dabei einen besonderen Draht auf: Bud Spencer. „Ich darf, glaube ich, behaupten, dass wir ein sehr vertrautes, beinahe persönliches Verhältnis hatten“, sagt der 42-Jährige. „Für mich war das eine Herzensangelegenheit, weil ich als Knirps oft Bud-Spencer-Filme mit meiner Oma und meinem Opa geschaut habe und mit ihm so viele Kindheitserinnerungen verbinde.“ Eine Zeit lang fuhr Dabitz mehrmals im Jahr nach Rom, wo Bud Spencer seinen Wohnsitz hatte, und klingelte in der Hoffnung auf Unterschriften des bärtigen Riesen an dessen Haustür und seinem Büro. „Bud Spencer war immer wirklich nett und hat manchmal sogar gegrinst, wenn wir ihm mal wieder auf die Nerven gegangen sind.“
Als der Schauspieler im Sommer 2016 im fortgeschrittenen Alter von 86 Jahren verstarb, „da habe ich wirklich getrauert“, sagt Dabitz. Seitdem verhält es sich auch im Fall Bud Spencer so wie bei anderen Prominenten, die aus dem Leben geschieden sind: Ihre Autogramme sind durch den Tod noch teurer und wertvoller geworden als ohnehin schon, weil es eben keinen Nachschub mehr gibt. Wie beim Schauspieler Heath Ledger etwa oder beim viel zu früh verstorbenen King of Pop, Michael Jackson. Deshalb kauft Dabitz auch Kollektionen anderer Sammler auf, die ihrem zeitintensiven Hobby nicht mehr nachgehen können.
Autogrammhandel mit durchweg positiver Resonanz
Knapp 19.000 Autogramme hat Dabitz seit 2007 über Ebay verkauft – eine beachtliche Zahl, die in ihrer Größenordnung überrascht. Noch erstaunlicher ist jedoch die Bilanz: Keine einzige negative Bewertung, 100 Prozent Kundenzufriedenheit. In einer Plattformlandschaft, in der Kritik schnell geäußert wird, ist eine derart makellose Quote höchst ungewöhnlich.
Wie Dabitz die Echtheit der Autogramme dokumentiert
Allein diese Tatsache verdeutlicht, dass sich Dabitz am Markt etabliert und einen Namen in der Szene gemacht hat. Viele Leute stellen sich nämlich die naheliegende Frage: Welche Garantie gibt es eigentlich, dass das erworbene Autogramm echt und kein Plagiat ist? „Autogrammkäufe sind in der Regel Vertrauenssache“, sagt Dabitz darauf angesprochen, „aber es gibt natürlich auch Mittel und Wege, die Authentizität zu dokumentieren: mit Videos oder Fotos der Stars beim Signieren und konkreten Angaben, wann ich sie an welchem Ort gesammelt habe.“
Auftragsarbeiten sind möglich
Neben dem regulären Verkauf über die Plattform Ebay steht Dabitz auch für Auftragsarbeiten zur Verfügung: Wenn jemand ein spezielles Autogramm eines Prominenten sucht, kann er sich jederzeit vertrauensvoll an ihn wenden und ein Treffen sowie eine persönliche Übergabe vereinbaren. „Ich kann zwar nicht versprechen, dass alles klappt, aber in 90 Prozent der Fälle kann ich dem Wunsch nachkommen“, sagt der 42-Jährige, „auch wenn man möglicherweise ein bisschen mehr Zeit einplanen muss.“
Grundsätzlich hat der Neuruppiner die Erfahrung gemacht, dass Autogramme nette Geschenke für viele Anlässe sein können – ob nun zum Geburtstag des Lieblingskollegen, der großer Peter-Maffay-Fan ist, oder zur Einschulung des fußballverrückten Patenkindes, das sich für Harry Kane begeistert. Kultstatus bei Jugendlichen hat etwa das Autogramm des einstigen DSDS-Kandidaten Alfi Hartkor, mit dem Dabitz befreundet ist. „Innerhalb kurzer Zeit ist als Partygag alles möglich: ob reine Unterschrift oder eine Zeichnung mit Widmung oder was auch immer“, sagt Dabitz.
Dabitz’ Geschäftsmodell ist auch deshalb für Menschen in Ostprignitz-Ruppin interessant, weil der Sammler Berlin vor einigen Jahren den Rücken gekehrt hat und mit seiner Familie zurück in die Heimat gezogen ist, zurück nach Neuruppin. Wenn große Sachen anstehen, zum Beispiel die Berlinale, fährt er eben mit dem Auto in die große Stadt und begibt sich wie gewohnt auf Autogrammjagd. „Früher war ich fast nur in Berlin unterwegs“, sagt er, „heute sind meine Einsatzgebiete vor allem Berlin und Hamburg.“
Und wo könnte man da schon besser, geografisch günstiger und schöner wohnen als zwischen den beiden größten deutschen Städten: in der Kreisstadt Ostprignitz-Ruppins, im schönen Neuruppin. „Ich liebe es hier, es ist einfach super zum Runterkommen“, sagt Dabitz und ergänzt: „Ich bin auch weiter gern unterwegs. Aber wenn ich wieder zurückkomme und mich im Sommer in den Garten setze oder im Winter vor den Kamin, dann weiß ich, dass ich wieder zuhause bin.“
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